5 Sterne
Wes Andersons Filme schätze ich eigentlich grundsätzlich. Doch leider kam ich mit der Ausführung nie ganz zurecht, weshalb seine Filme bei mir auch nie die 4 Sterne-Marke überschreiten. Entweder waren mir zuviele Charaktere da (The Royal Tenenbaums), die Geschichte war zu verworren (The Life Aquatic with Steve Zissou) oder der Film kam nie richtig in die Gänge (Rushmore). Trotzdem habe ich diese Filme gemocht, sie waren schräg, hatten eine gute Ausgangsposition und die Schauspieler waren gut besetzt.
Was bei The Darjeeling Limited auffällt, ist die unglaubliche Detailverliebtheit und die hohe Dichte an One-Linern. Ausserdem kann man sich im Film über viele - teilweise versteckte - Running Gags freuen. Als weiterer positiver Punkt kommt das klischierte, aber doch unglaublich schöne Indien als Setting hinzu. Bärtige Männer mit Turban, geschmückte Kühe, rasende Taxifahrer und weisse Kleidung an Beerdigungen, Indien wie es (zumindest in unserer Fantasie) leibt und lebt.
In dieses Traumland werden nun drei skurrile Figuren versetzt: Ein absolut herrlicher Owen Wilson als Kontrollfreak Francis ("If you're unclear about something else, just ask!" "I have a question" "Go ahead" "What happened to your face?!"), ein versiffter "Leichenfledderer" (Adrien Brody) und ein unscheinbarer Womanizer (Jason Schwartzman). Die drei Schauspieler harmonieren wunderbar miteinander und die jeweils kurzen Auftritte schräger Nebenfiguren passen gut zum Film (Bill Murray, Anjelica Huston, der Schaffner im Zug).
Natürlich hat das Drehbuch hie und da Löcher und es passt nicht alles 100%ig aufeinander und einen kleinen Hänger in der Mitte hat der Film auch. Doch über das sieht man problemlos hinweg, es macht einfach unglaublich Spass, den drei Brüdern zuzusehen, wie sie einen auf Kulturtrip machen.
Was ich auch schön fand, war die "Kamerafahrt" gegen Ende, wo man die Personen nochmal abzählen kann (inklusive Tiger). Das hat mich dann an das Ende von Stranger than Fiction erinnert, was mich dort schon berührt hat.
Fazit: The Darjeeling Limited ist ein sympathischer und schräger Film mit einem gesunden Hang zum Tragikomischen. Es gibt Leute, die sagen, Wes Anderson wiederhole sich ständig. Mag sein, aber diese Wiederholung ist echt gelungen und der texanische Regisseur liefert mit The Darjeeling Limited seinen bisher besten Film ab.
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