4 Sterne
Der irische Film Once lief bereits vor einem Jahr auf der grünen Insel und sorgte für eine kleine Überraschung; er zog Zuschauer in Scharen in die Kinos und gewann unter anderem sogar einen Oscar ("Falling Slowly", Bester Song). Der Film, der in den USA mit nur zwei Kopien startete, kommt nun auch in die Schweiz.
Die beiden Hauptdarsteller Glen Hansard (Figurenname "The Guy") und Markéta Iglová (Figurenname "The Girl") sind im wirklichen Leben ein Paar, Once bereitet auf eine märchenhafte Weise die Geschichte ihrer Liebe auf.
Der Film besticht sicherlich musikalisch und auch schauspielerisch. Wenn man die Tatsache, dass die beiden Hauptakteure Laienmimen sind, in Betracht zieht, muss man sich beeindruckt zeigen. Sie meistern die Herausforderung, die beiden unsicheren jungen Menschen zu spielen, mit Bravour. Was man dem Film auch nicht vorwerfen kann ist Kitsch. Frei von Klischees wird hier eine mehr oder weniger unmögliche Liebesgeschichte erzählt, die mitten ins Herz trifft.
Leider knüpft Once vom technischen Standpunkt her an die dänischen Dogma-Filme der 90er-Jahre an, die Bezeichnung "Low Budget" wird bis zum Exzess vorgeführt. Konkret bedeutet das körnige, dokumentarische Bilder, fast frei von jeglicher Kunstfertigkeit und eine teils mühsame Beleuchtung. Diese Mängel vermag der Film inhaltlich aber wettzumachen. Regisseur John Carney zeigt das Leben zweier Menschen, die sich durchs Leben kämpfen, ohne dabei wirklich unglücklich zu sein. Ein Versuch, der wirklich gut gelingt.
Once ist ein Low-Budget-Film bis ins Mark. Kunstgriffe sind quasi nicht vorhanden, Versuche einer Konvention zu entsprechen werden nicht getätigt. Dies hätte dem Film wirklich gut getan, denn selbst mit einem Budget von 160.000 $ hätte etwas Derartiges erreicht werden können (Napoleon Dynamite hat das mit ungefähr 5.000 $ geschafft). Trotzdem erfreut der Film den Zuschauer mit einer herzigen Liebesgeschichte und viel Musik. Lustig ist der Film auch, man wird also auch entsprechend gut unterhalten. Langeweile kann man dem Film nicht vorwerfen, zu starke Verträumtheit vielleicht.
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