4.5 Sterne
Obwohl in den letzten Jahren in Hollywood eher die Hinwendung zu ernsteren Themen Anklang findet - man sehe sich die letzten Oscars an - erlebt eine andere Sparte Filme gerade einen Boom: sinnlose Ballerfilme. Lucky Number Slevin war wohl einer der erfolgreichsten Streifen dieses Genres, ungeachtet der Tatsache, dass der Film direkt auf DVD erschien. Auch Shoot 'Em Up lockte vor einem Jahr sehr viele Neugierige und Blutdürstige in die Kinos. Nun also Wanted (Regisseur: der weitestgehend unbekannte Kasache Timur Bekmambetov), der schon einmal mit einem guten Cast glänzt und noch hirnrissiger als die beiden vorhergenannten Filme ist. Puritaner des "guten" Films werden in Scharen zum Kino rauslaufen, während einige Kritiker 110 Minuten schmunzelnd sitzenbleiben, um sich dem absoluten und völlig sinnfreien Spass hinzugeben. Dieser Rezensent gehört zum letzteren Teil.
Es ist eine so gut wie unumstössliche Tatsache, dass Wanted kein guter Film ist. Wo soll man anfangen? Wanted klaut. Quasi die ganze Geschichte ist - inklusive diverser Twists - bei Lucky Number Slevin abgekupfert. Die permanente Ballerei ist aus Shoot 'Em Up. Die ersten 20 Minuten kennt man aus Fight Club. Und die Theorie, dass man mit Konzentration unmögliche Dinge schafft, kennen wir bereits aus The Matrix, nur das die Kugel hier dem Körper ausweicht und nicht umgekehrt. Dazu beigegeben wird eine zum Himmel stinkende Story über eine Bruderschaft, die seit Jahrhunderten das Gleichgewicht der Erde hält. Sie haben das Motto "Kill one, maybe save a thousand!". Selten so einen Schwachsinn gehört! Solche Versuche sind zwar in The Da Vinci Code auch bereits gemacht worden, doch dort stützte man sich wenigstens noch auf ein paar geschichtliche Fakten.
Und mittendrin in diesem Machwerk von Film sind die Darsteller: James McAvoy als plumpe Edward-Norton-Kopie, der den völlig unglaubwürdigen Wandel des unterwürfigen Büroangestellten zur eiskalten Killermaschine überzeugend auf die Leinwand bringt. Dann natürlich Angelina Jolie, die eine verrückte Figur erwischt hat und dabei aus dem Vollen schöpft. Das Wort "Nacktszene" sei auch noch erwähnt. Und zu guter Letzt - Wie könnte es anders sein? - Morgan Freeman. Der Altstar scheint in letzter Zeit überall mitzuspielen. Seine Vorliebe für zwielichtige Projekte (Dreamcatcher, Lucky Number Slevin) wird hier einmal mehr klar. Sieht man davon ab, dass er quasi die gleiche Rolle wie in Paul McGuigans Lucky Number Slevin, macht der alte Fuchs wirklich Spass und ist wie immer sehr stilvoll. Der Rest des Castes ist kaum der Rede wert, ist der Film doch primär auf die drei erwähnten Schauspieler ausgerichtet.
Diversen Leuten wird nun aufgefallen sein, dass diese Kritik nicht gerade vor Lob strotzt. Dies lässt sich leicht erklären: Wanted objektiv zu betrachten kann man vergessen. Die paar negativen Bemerkungen im vorangegangen Abschnitt sind auf keinen Fall auf die Meinung des Kritikers zu projizieren. Wanted mag ein zusammengeklauter, unwürdiger Haufen Mist sein. Doch Mist kann unterhalten! Und wie! Der Film ist zum Beispiel hervorragend schnell geschnitten, hat ein halsbrecherisches Tempo, viele coole Sprüche und wirklich haarsträubende Szenen. Doch genau das macht die Genialität von Wanted aus. Wir sehen Autoverfolgungsjagden, wo die schönsten Autos zu Schrott gefahren und geballert werden, Schiessereien im Supermarkt und seltsame, wachsartige Bäder zum Heilen von Wunden. Dazu wird noch ein Zug von einer Brücke geschubst und einem Typen werden ein paar Zähne mit einer Computertastatur rausgehauen. Diese paar Dinge sollen das Niveau von Wanted nur einmal veranschaulichen. Unnötig zu sagen, dass das Ganze einfach einen Heidenspass macht und man nach dem Kinobesuch denkt, ob man wohl unbemerkt in die nächste Vorstellung kommt.
Mit dieser selten plakativen Kritik wollte der Autor nur einmal darlegen, dass Wanted sicher nicht jedermanns Sache ist. Dass der Film in den USA R-rated ist, scheint bei all dem Blut und den F-Wörtern nur allzu logisch. Wer sich den Film in einem Kino ansieht, das auf Surround-Effekte spezialisiert ist, täte gut daran, auch gleich ein paar Ohrstöpsel mitzubringen, denn das Geballere geht aufs Trommelfell. Ansonsten steht einem gemütlichen, lustigen, sinnlosen und absolut abgedrehten Kinovergnügen nichts im Weg. "And what the fuck have you done lately?!"
Dienstag, 26. August 2008
Sonntag, 24. August 2008
Kung Fu Panda
2.5 Sterne
Der Kampf zwischen Pixar und DreamWorks geht in eine neue Runde. Diesmal mit zwei ungleichen Filmen. Während Pixar auf stummen Slapstick und den Jöh-Effekt ihres Roboters WALL-E setzt, fährt DreamWorks mit dem Brachialhumor eines mies prügelnden Pandas auf. Dass dieser Film die Massen ins Kino lockt, ist vorprogrammiert. Ob er den Pixar-Film schlägt, ist eine andere Frage. Denn der sogenannte Kampf der beiden Studios ist eigentlich längst keiner mehr. Längst hat das Studio mit der Lampe den angelden Engel überholt. Shrek, Antz, Madagascar und der famose Shark Tale sind die Highlights der DreamWorks-Animationsfilme. Im Vergleich zu Pixar ist das aber nichts, denn deren Filme sind fast immer Meisterwerke. Ein Wort, das man in Bezug auf Kung Fu Panda nicht benutzen sollte.
Es ist fast traurig, dass eine der grössten Schwächen von Kung Fu Panda etwas ist, was DreamWorks Pixar sonst voraus hat: prominente Stimmen. Einmal mehr wurde ein riesiges Staraufgebot zusammengetrommelt, doch man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass es den Produzenten mehr auf bekannte Namen als auf passende Stimmen ankam. Entsprechend wirken die Hauptrollen fehlbesetzt. Jack Black, Dustin Hoffman und Angelina Jolie können ihren Figuren keine Tiefe verleihen und ausserdem passen die Stimmen nicht zu den Tieren. Das gleiche Problem haben Jackie Chan, Lucy Liu, David Cross und Seth Rogen, die aber einen besseren Eindruck hinterlassen, da sie witzigere Rollen erwischt haben und den Figuren mit viel Enthusiasmus ihre Stimmen leihen. Idealbesetzungen, wie man sie beispielsweise in Shark Tale gesehen hat - unvergessen die Rollen von Martin Scorsese und Peter Falk - sind in Kung Fu Panda quasi inexistent. Einzig Ian McShane schafft es, dem Bösewicht Tai Lung, der eigentlich viel zu harmlos geraten ist, eine glaubhafte und sogar sehr lustige Stimme zu schenken.
Womit wir beim Humor von Kung Fu Panda angelangt wären. Es war der ausdrückliche Plan der Produzentin Melissa Cobb, den Film von Anspielungen jeglicher Art zu säubern. Und das war ein unglaublich grosser Fehler. Anspielungen auf andere Filme und aktuelle Dinge waren bisher nämlich das Salz in der Suppe bei DreamWorks-Werken. Und nun bekommt man eine anspielungsolse, fade Durchschnittssuppe vorgelegt, bei der man so gut wie nicht lacht. Daran ist zu einem guten Teil sicher auch das Drehbuch schuld. Ohne Anspielungen kann man zwar auch witzig sein, doch leider ist Kung Fu Panda so gewöhnlich wie die Tatsache, dass der Kinosaal dunkel wird, wenn der Film anfängt. Storytechnisch ist der Film schon fast eine Katastrophe.
Kitschige Szene reiht sich an kitschige Szene. Dazu wird der Aufstieg des dicken Tollpatschs zum Helden, der alle rettet noch nicht einmal im Enferntesten originell erzählt. Lediglich beim Finale, das - verglichen mit dem Rest des Films - richtiggehend furios ist, wurden die gängigen Pfade verlassen und in bester Simpsons-Manier die Absurdität gefeiert. Doch leider dauert dieses "Spektakel" gerade mal etwa zehn Minuten.
Doch ganz so schlecht ist Kung Fu Panda auch wieder nicht. Obwohl er vor allem im Mittelteil grauenhaft langweilig ist, kann man sich immer an hervorragenden Animationen und einer sehr guten "Kameraführung" erfreuen. Viele der animierten Aufnahmen sind herrliche Bildnisse eines Fanatsie-Chinas. Und obwohl die Figur im Prinzip ziemlich abgedroschen wirkt, ist der Vater des Pandas Po - eine Ente wohlgemerkt - wohl das Sympathischste am ganzen Film (das Witzigste sind Tai Lung, Mantis, der Affe, das Ende und diverse gelungene Slapstick-Einlagen).
Kung Fu Panda ist ein Schlag ins Wasser. Der Film hat keine gute Story, kein gutes Drehbuch, ist stellenweise langweilig und ist kitschig wie lang kein Film mehr. Doch dank guten Effekten, einigen guten Szenen und schönen Aufnahmen, wurde man vom ganz grossen Desaster verschont. Dennoch wird Kung Fu Panda - so kann man nur hoffen - bald ins Dunkel der Filmgeschichte verschwinden und einem leuchtenden und stummen Stern den Weg freimachen: WALL-E.
Der Kampf zwischen Pixar und DreamWorks geht in eine neue Runde. Diesmal mit zwei ungleichen Filmen. Während Pixar auf stummen Slapstick und den Jöh-Effekt ihres Roboters WALL-E setzt, fährt DreamWorks mit dem Brachialhumor eines mies prügelnden Pandas auf. Dass dieser Film die Massen ins Kino lockt, ist vorprogrammiert. Ob er den Pixar-Film schlägt, ist eine andere Frage. Denn der sogenannte Kampf der beiden Studios ist eigentlich längst keiner mehr. Längst hat das Studio mit der Lampe den angelden Engel überholt. Shrek, Antz, Madagascar und der famose Shark Tale sind die Highlights der DreamWorks-Animationsfilme. Im Vergleich zu Pixar ist das aber nichts, denn deren Filme sind fast immer Meisterwerke. Ein Wort, das man in Bezug auf Kung Fu Panda nicht benutzen sollte.
Es ist fast traurig, dass eine der grössten Schwächen von Kung Fu Panda etwas ist, was DreamWorks Pixar sonst voraus hat: prominente Stimmen. Einmal mehr wurde ein riesiges Staraufgebot zusammengetrommelt, doch man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass es den Produzenten mehr auf bekannte Namen als auf passende Stimmen ankam. Entsprechend wirken die Hauptrollen fehlbesetzt. Jack Black, Dustin Hoffman und Angelina Jolie können ihren Figuren keine Tiefe verleihen und ausserdem passen die Stimmen nicht zu den Tieren. Das gleiche Problem haben Jackie Chan, Lucy Liu, David Cross und Seth Rogen, die aber einen besseren Eindruck hinterlassen, da sie witzigere Rollen erwischt haben und den Figuren mit viel Enthusiasmus ihre Stimmen leihen. Idealbesetzungen, wie man sie beispielsweise in Shark Tale gesehen hat - unvergessen die Rollen von Martin Scorsese und Peter Falk - sind in Kung Fu Panda quasi inexistent. Einzig Ian McShane schafft es, dem Bösewicht Tai Lung, der eigentlich viel zu harmlos geraten ist, eine glaubhafte und sogar sehr lustige Stimme zu schenken.
Womit wir beim Humor von Kung Fu Panda angelangt wären. Es war der ausdrückliche Plan der Produzentin Melissa Cobb, den Film von Anspielungen jeglicher Art zu säubern. Und das war ein unglaublich grosser Fehler. Anspielungen auf andere Filme und aktuelle Dinge waren bisher nämlich das Salz in der Suppe bei DreamWorks-Werken. Und nun bekommt man eine anspielungsolse, fade Durchschnittssuppe vorgelegt, bei der man so gut wie nicht lacht. Daran ist zu einem guten Teil sicher auch das Drehbuch schuld. Ohne Anspielungen kann man zwar auch witzig sein, doch leider ist Kung Fu Panda so gewöhnlich wie die Tatsache, dass der Kinosaal dunkel wird, wenn der Film anfängt. Storytechnisch ist der Film schon fast eine Katastrophe.
Kitschige Szene reiht sich an kitschige Szene. Dazu wird der Aufstieg des dicken Tollpatschs zum Helden, der alle rettet noch nicht einmal im Enferntesten originell erzählt. Lediglich beim Finale, das - verglichen mit dem Rest des Films - richtiggehend furios ist, wurden die gängigen Pfade verlassen und in bester Simpsons-Manier die Absurdität gefeiert. Doch leider dauert dieses "Spektakel" gerade mal etwa zehn Minuten.
Doch ganz so schlecht ist Kung Fu Panda auch wieder nicht. Obwohl er vor allem im Mittelteil grauenhaft langweilig ist, kann man sich immer an hervorragenden Animationen und einer sehr guten "Kameraführung" erfreuen. Viele der animierten Aufnahmen sind herrliche Bildnisse eines Fanatsie-Chinas. Und obwohl die Figur im Prinzip ziemlich abgedroschen wirkt, ist der Vater des Pandas Po - eine Ente wohlgemerkt - wohl das Sympathischste am ganzen Film (das Witzigste sind Tai Lung, Mantis, der Affe, das Ende und diverse gelungene Slapstick-Einlagen).
Kung Fu Panda ist ein Schlag ins Wasser. Der Film hat keine gute Story, kein gutes Drehbuch, ist stellenweise langweilig und ist kitschig wie lang kein Film mehr. Doch dank guten Effekten, einigen guten Szenen und schönen Aufnahmen, wurde man vom ganz grossen Desaster verschont. Dennoch wird Kung Fu Panda - so kann man nur hoffen - bald ins Dunkel der Filmgeschichte verschwinden und einem leuchtenden und stummen Stern den Weg freimachen: WALL-E.
Mittwoch, 20. August 2008
The Incredible Hulk
3 Sterne
Irgendwie war die Ankündigung von Regisseur Louis Leterrier nicht gerade begeisternd. Er liess verlautbaren, dass sein The Incedible Hulk mehr Action und weniger Psychologie als Ang Lees Megaflop aus dem Jahr 2003 - The Hulk - enthalten werde. Zugegeben, The Hulk war nicht gerade ein Musterfilm, ja, er war sogar ziemlich langweilig. Doch die Psychologie ganz rausnehmen? Irgendwie scheint das ein Synonym für "massentauglich" zu sein, was wohl die Reduktion des grünen Wüterichs auf eine gefühllose Prügelmaschine bedeuten würde. Die Befürchtungen bestätigen sich zwar, aber so schlimm war das dann halt eben doch nicht. Doch leider wurde gleichzeitig auch noch eine Spur zu viel Raum für unnötige Gefühlsduseleien gelassen. Da nimmt man doch lieber die pfannenfertige, hirnlose Action.
Aus Eric Bana mach Edward Norton, aus Jennifer Connelly mach Liv Tyler und aus Sam Elliott (Wer schnell Orientierung braucht: der bärtige Cowboy aus The Big Lebowski) mach William Hurt. Wir sehen also, dass der neue Regisseur sich auch bei der Schauspielerwahl von Ang Lee distanziert. Überhaupt steht The Incredible Hulk eigenständig und ohne echte Verbindung zu The Hulk da. Die Geschichte wird quasi neu aufgerollt. Das tut dem Film aber ganz gut, ausserdem verzichtet er auf Längen wie die Entstehungsgeschichte von Bruce Banners Problem. Der Auslöser wird nicht direkt thematisiert. Ausgangspunkt, welcher einige wenige Male in Flashbacks thematisiert wird, ist ein schiefgelaufenens Experiment mit Banners Anomalie.
Der Cast von The Incredible Hulk ist auf dem Papier ungeheuer stark: Zu den vorhergenannten Akteuren gesellt sich nämlich auch noch Tim Roth als Bösewicht Emil Blonsky. Dass der Mann keine sympathischen Charaktere spielen kann, weiss man in der Zwischenzeit. Selbst wenn die Charaktere sympathisch sein sollten, wie etwa der von ihm verkörperte Familienvater in Funny Games U.S., selbst dann stört einen etwas. Hier aber kann Roth aus dem Vollen schöpfen und macht seine Figur zu einem sehr guten Bösewicht. Auch Edward Norton macht seine Sache gut und verleiht seiner Figur mehr Tiefe, als es Bana je gelungen wäre. Ebenso ansprechend spielt William Hurt, dessen Figur aber eigentlich gar nicht nötig wäre. Schliesslich kann man noch über Liv Tyler debattieren. Die Lord-of-the-Rings-Elfe bringt hier nichts weiter als sexy auszusehen und dem verwandelten Bruce Banner menschliche Grunzlaute, die mit viel Fantasie an Wörter erinnern könnten, zu entlocken. Auch ist ihre Figur ein wenig gar sprunghaft und Tyler schafft es nicht besonders souverän, den Spagat zwischen der smarten Wissenschaftlerin und der Hulk-Bewunderin hinzukriegen. Aber Liebesgeschichten in Comicverfilmungen sind ja meistens nicht ganz das, was man sich erhofft. Aber leider kommt nie jemand auf die Idee, das einmal ganz wegzulassen.
Nun zum Hauptpunkt: der Action. Man kriegt durchaus mehr zu sehen als in Ang Lees Film. Hulk springt nicht mehr mehrere hundert Meter durch die Luft (er rennt in einer Nacht von Brasilien nach Guatemala, das ist fast genauso haarsträubend), aber dafür spricht er. Jawohl, sogar während dem Endkampf mit "The Abomination" (Tim Roth) werden ein paar Worte gewechselt. Ein Fehlgriff, aber es sollte wohl die Vermenschlichung des grünen Monsters unterstreichen. Ansonsten aber ist der Endkampf ganz gut gestaltet und auch die sonstigen CGI-Effekte können sich sehen lassen.
Ist The Incredible Hulk interessant? Eigentlich nicht. Grob gesagt handelt es sich um ein zweistündiges Warten auf den finalen Kampf und den Gastauftritt von Robert Downey Jr. alias Tony Stark - bekannt aus Iron Man. Man soll diese Aussage sicher nicht falsch verstehen. Langweilig ist der Film selten. Er schafft es, fast durchgehend interessant und unterhaltsam zu bleiben - die überarbeitete und frische Story hilft sicherlich dabei - doch es scheint etwas zu fehlen. Jagden durch brasilianische Slums und ein Kampf Hulk vs. Geheimdienst/Armee auf dem Uni-Campus mögen zwar nett sein, doch es läuft immer aufs Gleiche hinaus. Es kommt zum grossen Kampf und Hulk zieht sich zurück, weiterhin auf der Flucht vor der Regierung. So gesehen macht es der Film The Hulk schon irgendwie nach.
Man könnte hier noch Seiten so weiterschreiben, ohne jemals zu einem Punkt zu kommen. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass The Incredible Hulk im Gegensatz zu The Hulk mehr Action und mehr Unterhaltung bietet. Zudem wird hier gelegentlich die Sache ad absurdum geführt, wenn Studenten plötzlich sagen "It looked like Hulk!" oder man Stan Lee oder Lou Ferrigno (der Hulk aus dem TV) entdeckt. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass wenigstens ein bisschen Psychologie dem neuen Film gut zu Gesicht gestanden hätte. Denn Liebe und Action können, dürfen einfach nicht der Schlüssel zum Erfolg sein. In dem Sinne sei der Rezension hier ein Ende gesetzt. Und zwar mit Bruce Banners verunglücktem portugiesischen Catchphrase "Não me faz fome!", auf Englisch: "Don't make me hungry!"
Irgendwie war die Ankündigung von Regisseur Louis Leterrier nicht gerade begeisternd. Er liess verlautbaren, dass sein The Incedible Hulk mehr Action und weniger Psychologie als Ang Lees Megaflop aus dem Jahr 2003 - The Hulk - enthalten werde. Zugegeben, The Hulk war nicht gerade ein Musterfilm, ja, er war sogar ziemlich langweilig. Doch die Psychologie ganz rausnehmen? Irgendwie scheint das ein Synonym für "massentauglich" zu sein, was wohl die Reduktion des grünen Wüterichs auf eine gefühllose Prügelmaschine bedeuten würde. Die Befürchtungen bestätigen sich zwar, aber so schlimm war das dann halt eben doch nicht. Doch leider wurde gleichzeitig auch noch eine Spur zu viel Raum für unnötige Gefühlsduseleien gelassen. Da nimmt man doch lieber die pfannenfertige, hirnlose Action.
Aus Eric Bana mach Edward Norton, aus Jennifer Connelly mach Liv Tyler und aus Sam Elliott (Wer schnell Orientierung braucht: der bärtige Cowboy aus The Big Lebowski) mach William Hurt. Wir sehen also, dass der neue Regisseur sich auch bei der Schauspielerwahl von Ang Lee distanziert. Überhaupt steht The Incredible Hulk eigenständig und ohne echte Verbindung zu The Hulk da. Die Geschichte wird quasi neu aufgerollt. Das tut dem Film aber ganz gut, ausserdem verzichtet er auf Längen wie die Entstehungsgeschichte von Bruce Banners Problem. Der Auslöser wird nicht direkt thematisiert. Ausgangspunkt, welcher einige wenige Male in Flashbacks thematisiert wird, ist ein schiefgelaufenens Experiment mit Banners Anomalie.
Der Cast von The Incredible Hulk ist auf dem Papier ungeheuer stark: Zu den vorhergenannten Akteuren gesellt sich nämlich auch noch Tim Roth als Bösewicht Emil Blonsky. Dass der Mann keine sympathischen Charaktere spielen kann, weiss man in der Zwischenzeit. Selbst wenn die Charaktere sympathisch sein sollten, wie etwa der von ihm verkörperte Familienvater in Funny Games U.S., selbst dann stört einen etwas. Hier aber kann Roth aus dem Vollen schöpfen und macht seine Figur zu einem sehr guten Bösewicht. Auch Edward Norton macht seine Sache gut und verleiht seiner Figur mehr Tiefe, als es Bana je gelungen wäre. Ebenso ansprechend spielt William Hurt, dessen Figur aber eigentlich gar nicht nötig wäre. Schliesslich kann man noch über Liv Tyler debattieren. Die Lord-of-the-Rings-Elfe bringt hier nichts weiter als sexy auszusehen und dem verwandelten Bruce Banner menschliche Grunzlaute, die mit viel Fantasie an Wörter erinnern könnten, zu entlocken. Auch ist ihre Figur ein wenig gar sprunghaft und Tyler schafft es nicht besonders souverän, den Spagat zwischen der smarten Wissenschaftlerin und der Hulk-Bewunderin hinzukriegen. Aber Liebesgeschichten in Comicverfilmungen sind ja meistens nicht ganz das, was man sich erhofft. Aber leider kommt nie jemand auf die Idee, das einmal ganz wegzulassen.
Nun zum Hauptpunkt: der Action. Man kriegt durchaus mehr zu sehen als in Ang Lees Film. Hulk springt nicht mehr mehrere hundert Meter durch die Luft (er rennt in einer Nacht von Brasilien nach Guatemala, das ist fast genauso haarsträubend), aber dafür spricht er. Jawohl, sogar während dem Endkampf mit "The Abomination" (Tim Roth) werden ein paar Worte gewechselt. Ein Fehlgriff, aber es sollte wohl die Vermenschlichung des grünen Monsters unterstreichen. Ansonsten aber ist der Endkampf ganz gut gestaltet und auch die sonstigen CGI-Effekte können sich sehen lassen.
Ist The Incredible Hulk interessant? Eigentlich nicht. Grob gesagt handelt es sich um ein zweistündiges Warten auf den finalen Kampf und den Gastauftritt von Robert Downey Jr. alias Tony Stark - bekannt aus Iron Man. Man soll diese Aussage sicher nicht falsch verstehen. Langweilig ist der Film selten. Er schafft es, fast durchgehend interessant und unterhaltsam zu bleiben - die überarbeitete und frische Story hilft sicherlich dabei - doch es scheint etwas zu fehlen. Jagden durch brasilianische Slums und ein Kampf Hulk vs. Geheimdienst/Armee auf dem Uni-Campus mögen zwar nett sein, doch es läuft immer aufs Gleiche hinaus. Es kommt zum grossen Kampf und Hulk zieht sich zurück, weiterhin auf der Flucht vor der Regierung. So gesehen macht es der Film The Hulk schon irgendwie nach.
Man könnte hier noch Seiten so weiterschreiben, ohne jemals zu einem Punkt zu kommen. Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass The Incredible Hulk im Gegensatz zu The Hulk mehr Action und mehr Unterhaltung bietet. Zudem wird hier gelegentlich die Sache ad absurdum geführt, wenn Studenten plötzlich sagen "It looked like Hulk!" oder man Stan Lee oder Lou Ferrigno (der Hulk aus dem TV) entdeckt. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass wenigstens ein bisschen Psychologie dem neuen Film gut zu Gesicht gestanden hätte. Denn Liebe und Action können, dürfen einfach nicht der Schlüssel zum Erfolg sein. In dem Sinne sei der Rezension hier ein Ende gesetzt. Und zwar mit Bruce Banners verunglücktem portugiesischen Catchphrase "Não me faz fome!", auf Englisch: "Don't make me hungry!"
Montag, 18. August 2008
Hancock
3.5 Sterne
Was haben wir nicht auf diesen Film gewartet! „Hancock – Kinohit des Sommers“ war hier und dort zu lesen. Das Kinopublikum erwartete einen satirisch angehauchten Superheldenfilm über einen Penner, der dummerweise über übermenschliche Kräfte verfügt. Das gäbe Stoff für einen selbstironischen, süffisanten Film. Nun, Hancock unterhält mühelos, doch nach Satire sucht man zumeist vergeblich. Dafür haut uns Peter Berg eine etwas verquere Weltanschauung um die Ohren. Autsch.
Bei Hancock vermisst man irgendwie einen roten Faden, eine sich durch den ganzen Film hindurchziehende Plotline. Vielleicht gehört der Stoff zu denjenigen, die zwar hervorragend dafür geeignet sind, zu unterhalten, es jedoch nicht fertigbringen eine kohärente Geschichte vorzuweisen. Doch komischerweise stört das in diesem Film kaum.
Getragen wird Hancock natürlich von seinen drei Hauptdarstellern: Will Smith, dessen Leck-mich-am-Arsch-Einstellung seine Bekennung zur Scientology beinahe vergessen lässt, Charlize Theron, die hier nach In the Valley of Elah eine etwas ausgeflipptere Rolle spielen darf, und Jason Bateman, der jetzt wohl endgültig nur noch Werbefritzen spielen wird (sein Mikrowellen-Brunch-Werbesong aus Juno lässt grüssen). Auch wenns zwischen den Figuren mehr als einmal etwas kracht, harmonieren die Schauspieler hervorragend miteinander und das ist ja nun fast das Wichtigste.
Was Action angeht, wird man relativ gut bedient. Die einzelnen Sequenzen sind zwar jeweils etwas kurz, sind aber gut und spannend geschnitten, vom CGI wollen wir hier mal absehen. Peter Berg hat es aber auch hingekriegt, dass in die Actionszenen auch mal ein guter Spruch oder eine ironische Wendung – eine davon dürfte mehrmals Szenenapplaus nach sich ziehen – eingebaut wird, was dann doch eher wieder auf eine Satire hinweisen könnte. Doch leider... Man weiss nicht, wo man anfangen soll. Der Film ist zwischendurch mehr als nur pathetisch. Mehr als einmal trieft der Streifen vor „You can do everything if you believe in yourself“-Attitüde. Auch das Hineinbasteln eines kleinen Jungen (Jae Head), der aber im zweiten Teil in den Hintergrund rückt, scheint unsinnig. Gewisse Running Gags kommen nach dem fünften Mal auch nicht mehr so an. Und ausserdem bekommt man mit Hancock auch gleich noch ein theistisches Weltbild mit sich prügelnden, 3000 Jahre alten Engeln vorgesetzt. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Hancock ist leider nicht der erwartete Satire-Action-Knüller geworden. Herausgekommen ist mehr oder wenige gewöhnliche Actionkost, hie und da aufgelockert durch fiese Sprüche und fein platzierte Ekelhaftigkeit. Im Prinzip ist Hancock ein durchschnittlicher Film, doch dank zweier Szenen, hält sich der Film noch etwas darüber. Hancocks Reaktion, als ihm Jason Bateman Superheldencomics zeigt ("Homo. Red homo. Norwegian homo.") ist einer der grossen Brüller im Film. Der andere ist der Spruch eines Gangsters, als Hancock angeflogen kommt: "Handjob!"
Was haben wir nicht auf diesen Film gewartet! „Hancock – Kinohit des Sommers“ war hier und dort zu lesen. Das Kinopublikum erwartete einen satirisch angehauchten Superheldenfilm über einen Penner, der dummerweise über übermenschliche Kräfte verfügt. Das gäbe Stoff für einen selbstironischen, süffisanten Film. Nun, Hancock unterhält mühelos, doch nach Satire sucht man zumeist vergeblich. Dafür haut uns Peter Berg eine etwas verquere Weltanschauung um die Ohren. Autsch.
Bei Hancock vermisst man irgendwie einen roten Faden, eine sich durch den ganzen Film hindurchziehende Plotline. Vielleicht gehört der Stoff zu denjenigen, die zwar hervorragend dafür geeignet sind, zu unterhalten, es jedoch nicht fertigbringen eine kohärente Geschichte vorzuweisen. Doch komischerweise stört das in diesem Film kaum.
Getragen wird Hancock natürlich von seinen drei Hauptdarstellern: Will Smith, dessen Leck-mich-am-Arsch-Einstellung seine Bekennung zur Scientology beinahe vergessen lässt, Charlize Theron, die hier nach In the Valley of Elah eine etwas ausgeflipptere Rolle spielen darf, und Jason Bateman, der jetzt wohl endgültig nur noch Werbefritzen spielen wird (sein Mikrowellen-Brunch-Werbesong aus Juno lässt grüssen). Auch wenns zwischen den Figuren mehr als einmal etwas kracht, harmonieren die Schauspieler hervorragend miteinander und das ist ja nun fast das Wichtigste.
Was Action angeht, wird man relativ gut bedient. Die einzelnen Sequenzen sind zwar jeweils etwas kurz, sind aber gut und spannend geschnitten, vom CGI wollen wir hier mal absehen. Peter Berg hat es aber auch hingekriegt, dass in die Actionszenen auch mal ein guter Spruch oder eine ironische Wendung – eine davon dürfte mehrmals Szenenapplaus nach sich ziehen – eingebaut wird, was dann doch eher wieder auf eine Satire hinweisen könnte. Doch leider... Man weiss nicht, wo man anfangen soll. Der Film ist zwischendurch mehr als nur pathetisch. Mehr als einmal trieft der Streifen vor „You can do everything if you believe in yourself“-Attitüde. Auch das Hineinbasteln eines kleinen Jungen (Jae Head), der aber im zweiten Teil in den Hintergrund rückt, scheint unsinnig. Gewisse Running Gags kommen nach dem fünften Mal auch nicht mehr so an. Und ausserdem bekommt man mit Hancock auch gleich noch ein theistisches Weltbild mit sich prügelnden, 3000 Jahre alten Engeln vorgesetzt. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Hancock ist leider nicht der erwartete Satire-Action-Knüller geworden. Herausgekommen ist mehr oder wenige gewöhnliche Actionkost, hie und da aufgelockert durch fiese Sprüche und fein platzierte Ekelhaftigkeit. Im Prinzip ist Hancock ein durchschnittlicher Film, doch dank zweier Szenen, hält sich der Film noch etwas darüber. Hancocks Reaktion, als ihm Jason Bateman Superheldencomics zeigt ("Homo. Red homo. Norwegian homo.") ist einer der grossen Brüller im Film. Der andere ist der Spruch eines Gangsters, als Hancock angeflogen kommt: "Handjob!"
The Chronicles of Narnia: Prince Caspian
3 Sterne
Was wäre ein Sommer ohne Blockbuster-Sequel? 2008 trifft es die Welt des irischen Schriftstellers C.S. Lewis. Nach dem ersten Teil - The Lion, the Witch and the Wardrobe, der quasi an die Buchvorlage festgekettet war - kommt nun eine freiere Adaption ins Kino: die Vorlage ist der 1951 erschienene Roman Prince Caspian: The Return to Narnia. Während der erste Teil relativ kindgerecht realisiert wurde - entsprechend mussten Abstriche bezüglich Schlachten und Storyverlauf gemacht werden - strotzt der neue Film vergleichsweise vor Gewalt. Das bedeutet jedoch nicht, dass er sich mit einem Lord of the Rings messen kann - obgleich diese Filmreihe von diesem Rezensenten als gnadenlos überschätzt betrachtet wird. Eine wichtige Frage bleibt: Wurden aus dem schleppenden ersten Teil die Konsequenzen gezogen? Naja.
Seltsamerweise besitzt The Chronicles of Narnia: Prince Caspian an den ungewöhnlichsten Stellen Mängel.Beginnend mit den Computereffekten: Während im ersten Teil all die Fabelwesen sehr gut animiert waren, sehen die Tierchen hier wie Teddybären oder ähnliches unechtes Getier aus. Es kann ebenfalls nicht als gutes Zeichen gewertet werden, wenn bei einer Zentaurin eine Markenaufschrift auf ihrem Top zu sehen ist. Doch das ist ein Fehlerchen, wie es sich in vielen Filmen findet. Die Computeranimationen sind ja noch nicht einmal das Hauptproblem. Auch die saumässige Titelfigur wäre noch zu ertragen - dazu später. Nein, was einem an The Chronicles of Narnia: Prince Caspian am meisten stört, ist die Tatsache, dass der Film grauenhaft inkohärent ist. Es finden sich am laufenden Band "loose ends", die im Prinzip eigentlich ziemlich offensichtlich sein müssten. Storyteile scheinen nicht aufeinanderzupassen und der Film ist - trotz verständlicher Plotline - sprunghaft.
Ein anderes Problem sind die Schauspieler. Während Anna Popplewell und Georgie Henley sichtlich Fortschritte seit The Lion, the Witch and the Wardrobe gemacht haben, bleibt Skandar Keynes blass und William Moseley nervt sogar noch mehr als im ersten Film. Eine weitere Katastrophe ist Ben Barnes, der als Caspian einfach nur unbedeutend und nervend wirkt. Man fragt sich nach einer Weile, wie mies wohl seine Casting-Konkurrenten waren, wenn jemand wie er die Rolle bekommt. Andererseits aber schien den Produzenten das hübsche Gesichtchen des Milchbubis zu gefallen, sodass vielleicht nur ein Minimum an Schauspielkunst vonnöten war, um den Prinz Caspian verkörpern zu dürfen. Nicht schlecht hingegen ist Sergio Castellitto als Bösewicht Miraz, dem man alles Gute dabei wünscht, wenn er Jagd auf Caspian macht.
Aber es müssen ja wohl positive Dinge am Film vorhanden sein, damit er den ersten Teil übertrumpft. Tatsächlich gibt es einige positive Punkte, wie zum Beispiel die Naturaufnahmen und die verschiedenen Schlachten, die hier endlich etwas vermehrt vorkommen. Überdies ist The Chronicles of Narnia: Prince Caspian einfach ein Wohlfühlfilm, der einem einen netten Kinobesuch beschert. Da sieht man auch über den unnötig eingeschobenen Auftritt von Tilda Swinton wohlwollend hinweg.
Es ist wahr, dass der neue Narnia-Film kritisch betrachtet mehr negative als positive Punkte aufweist. Es ist ebenfalls wahr, dass ein gelungener Film anders aussieht. Und es ist genauso wahr, dass einem The Chronicles of Narnia: Prince Caspian wie eine Lord-of-the-Rings-Verharmlosung vorkommt. Aber immerhin kommen die Kinozuschauer voll auf ihre Kosten, was Popcorn- und Familienunterhaltung angeht. Da kommt auch die stattliche Überlänge von 144 Minuten irgendwie gelegen, denn damit verweilt man lange genug in einer schönen Traumwelt. Trotzdem reisst man sich dann doch nicht drum, sich den Film nochmals anzusehen.
Was wäre ein Sommer ohne Blockbuster-Sequel? 2008 trifft es die Welt des irischen Schriftstellers C.S. Lewis. Nach dem ersten Teil - The Lion, the Witch and the Wardrobe, der quasi an die Buchvorlage festgekettet war - kommt nun eine freiere Adaption ins Kino: die Vorlage ist der 1951 erschienene Roman Prince Caspian: The Return to Narnia. Während der erste Teil relativ kindgerecht realisiert wurde - entsprechend mussten Abstriche bezüglich Schlachten und Storyverlauf gemacht werden - strotzt der neue Film vergleichsweise vor Gewalt. Das bedeutet jedoch nicht, dass er sich mit einem Lord of the Rings messen kann - obgleich diese Filmreihe von diesem Rezensenten als gnadenlos überschätzt betrachtet wird. Eine wichtige Frage bleibt: Wurden aus dem schleppenden ersten Teil die Konsequenzen gezogen? Naja.
Seltsamerweise besitzt The Chronicles of Narnia: Prince Caspian an den ungewöhnlichsten Stellen Mängel.Beginnend mit den Computereffekten: Während im ersten Teil all die Fabelwesen sehr gut animiert waren, sehen die Tierchen hier wie Teddybären oder ähnliches unechtes Getier aus. Es kann ebenfalls nicht als gutes Zeichen gewertet werden, wenn bei einer Zentaurin eine Markenaufschrift auf ihrem Top zu sehen ist. Doch das ist ein Fehlerchen, wie es sich in vielen Filmen findet. Die Computeranimationen sind ja noch nicht einmal das Hauptproblem. Auch die saumässige Titelfigur wäre noch zu ertragen - dazu später. Nein, was einem an The Chronicles of Narnia: Prince Caspian am meisten stört, ist die Tatsache, dass der Film grauenhaft inkohärent ist. Es finden sich am laufenden Band "loose ends", die im Prinzip eigentlich ziemlich offensichtlich sein müssten. Storyteile scheinen nicht aufeinanderzupassen und der Film ist - trotz verständlicher Plotline - sprunghaft.
Ein anderes Problem sind die Schauspieler. Während Anna Popplewell und Georgie Henley sichtlich Fortschritte seit The Lion, the Witch and the Wardrobe gemacht haben, bleibt Skandar Keynes blass und William Moseley nervt sogar noch mehr als im ersten Film. Eine weitere Katastrophe ist Ben Barnes, der als Caspian einfach nur unbedeutend und nervend wirkt. Man fragt sich nach einer Weile, wie mies wohl seine Casting-Konkurrenten waren, wenn jemand wie er die Rolle bekommt. Andererseits aber schien den Produzenten das hübsche Gesichtchen des Milchbubis zu gefallen, sodass vielleicht nur ein Minimum an Schauspielkunst vonnöten war, um den Prinz Caspian verkörpern zu dürfen. Nicht schlecht hingegen ist Sergio Castellitto als Bösewicht Miraz, dem man alles Gute dabei wünscht, wenn er Jagd auf Caspian macht.
Aber es müssen ja wohl positive Dinge am Film vorhanden sein, damit er den ersten Teil übertrumpft. Tatsächlich gibt es einige positive Punkte, wie zum Beispiel die Naturaufnahmen und die verschiedenen Schlachten, die hier endlich etwas vermehrt vorkommen. Überdies ist The Chronicles of Narnia: Prince Caspian einfach ein Wohlfühlfilm, der einem einen netten Kinobesuch beschert. Da sieht man auch über den unnötig eingeschobenen Auftritt von Tilda Swinton wohlwollend hinweg.
Es ist wahr, dass der neue Narnia-Film kritisch betrachtet mehr negative als positive Punkte aufweist. Es ist ebenfalls wahr, dass ein gelungener Film anders aussieht. Und es ist genauso wahr, dass einem The Chronicles of Narnia: Prince Caspian wie eine Lord-of-the-Rings-Verharmlosung vorkommt. Aber immerhin kommen die Kinozuschauer voll auf ihre Kosten, was Popcorn- und Familienunterhaltung angeht. Da kommt auch die stattliche Überlänge von 144 Minuten irgendwie gelegen, denn damit verweilt man lange genug in einer schönen Traumwelt. Trotzdem reisst man sich dann doch nicht drum, sich den Film nochmals anzusehen.
Sonntag, 10. August 2008
Bienvenue chez les Ch'tis
5 Sterne
Bienvenue chez les Ch'tis ist mittlerweile die erfolgreichste Komödie, die Frankreich je hervorgebracht hat. Damit stiess der erfrischende Film von Dany Boon - selbst ein Ch'ti - den Komödienklassiker La grande vadrouille mit Louis de Funès und Bourvil vom Podest. Der Erfolg des Films ist zwar verdient, doch ebenso überraschend, da er eigentlich nur eine stinknormale Komödie ist, die sich durch nichts besonders von anderen Dingen abhebt. Doch vielleicht ist Bienvenue chez les Ch'tis die ultimative Synthese der gängigen Voraussetzungen für eine gelungene Komödie.
Das Thema des Films ist einfach und gängig: Man nehme das beliebte "Fish-Out-Of-Water"-Prinzip (vergleichbar mit dem Funès-Film Le gendarme à New York) und vermische dies mit dem französischen Klischee der dummen Leute im verregneten Industrie- und Bergwerknorden nahe der belgischen Grenze. Die Franzosen lachen über die Ch'tis mit ihrem Ch'timi-Dialekt, während die Deutschen die Friesen auf die Schippe nehmen und die Schweizer Kantone sich gegenseitig auslachen. Doch was eine waschechte Komödie sein will, sollte natürlich irgendwann Schluss machen mit den Vorurteilen. Also wird der Hauptfigur eine Rosskur verpasst, bis er sich da oben in Bergues ("Börgues...?") bei Lille richtig wohlfühlt. Natürlich ist das altbacken und nicht gerade neu. Aber Regisseur und zweiter Hauptdarsteller Dany Boon vermischt das veraltete Konzept mit dem typischen Witz des französischen Films und spielt auf Louis-de-Funès-Filme an, indem er beispielsweise den Hauptdarsteller Kad Merad nicht merken lässt, dass er gerade blöderweise aus seinem Rollstuhl aufgestanden ist. Wenn man sich damit abgefunden hat, dass vom Prinzip her Bienvenue chez les Ch'tis nichts Neues bietet, hat man die Möglichkeit, sich auf einen erfrischenden und durchs Band unterhaltsamen Film einzulassen.
Sieht man sich die Schauspieler an, dann ist der Begriff "Idealbesetzung" sicherlich passend. Kad Merad wandelt sich glaubwürdig vom Süd-Saulus zum Nord-Paulus, obwohl er seiner Frau (talentiert: Zoé Félix) das Blaue vom Himmel runterlügen muss, weil sie nicht glauben will, dass der Norden gar nicht so schlecht ist. Die zweite Hälfte des Hauptdarstellerduos - Dany Boon - hingegen gibt den Ch'ti aus dem Bilderbuch. Er ist zwar nicht der Intellektuellste unter der Sonne (zugegeben, Kad Merads Figur ist auch kein Einstein), dafür aber fröhlich, liebenswert und gutmütig. Auch das Städtchen Bergues, das diesem Film einen unglaublichen Beliebtheitsboom zu verdanken hat, macht sich sehr schön und trägt zur Leichtigkeit des Films bei. Der Kinozuschauer kann sich mit den Figuren freuen, leidet mit Kad Merad mit und versteht beim Ch'timi-Dialekt zu Beginn auch nur Bahnhof.
Schlussendlich wird das Filmvergnügen noch durch ein gut ausgereiftes Drehbuch abgerundet, das immer wieder sehr lustige Dialoge zu bieten hat. Unangefochtenes Highlight des Films ist aber immer noch der Auftritt des französischen Altstars Michel Galabru als Schwiegervater von Kad Merad, der den Norden (Nord-Pas-de-Calais, um genau zu sein) ziemlich dramatisiert. -40°C gibts selbst bei den Ch'tis nicht!
Bienvenue chez les Ch'tis glänzt zwar nicht durch storytechnische Werte, doch er besticht durch die Vermarktung der französischen Provinz. Garniert mit hervorragenden Darstellern und einem frechen und erfinderischem Drehbuch unterhält der Film mühelos. Die Region wurde zwar gerade von einem Tornado heimgesucht, doch so wie man die Ch'tis kennt, werden die kurz "Du brun!" (Ch'timi für "Merde") sagen und sich frisch fröhlich wieder aufrappeln. Passend dazu auch das Sprichwort über den Norden, rezitiert von Dany Boon: "Qui dans le nord, pleure deux fois: quand il arrive et quand il part."
Bienvenue chez les Ch'tis ist mittlerweile die erfolgreichste Komödie, die Frankreich je hervorgebracht hat. Damit stiess der erfrischende Film von Dany Boon - selbst ein Ch'ti - den Komödienklassiker La grande vadrouille mit Louis de Funès und Bourvil vom Podest. Der Erfolg des Films ist zwar verdient, doch ebenso überraschend, da er eigentlich nur eine stinknormale Komödie ist, die sich durch nichts besonders von anderen Dingen abhebt. Doch vielleicht ist Bienvenue chez les Ch'tis die ultimative Synthese der gängigen Voraussetzungen für eine gelungene Komödie.
Das Thema des Films ist einfach und gängig: Man nehme das beliebte "Fish-Out-Of-Water"-Prinzip (vergleichbar mit dem Funès-Film Le gendarme à New York) und vermische dies mit dem französischen Klischee der dummen Leute im verregneten Industrie- und Bergwerknorden nahe der belgischen Grenze. Die Franzosen lachen über die Ch'tis mit ihrem Ch'timi-Dialekt, während die Deutschen die Friesen auf die Schippe nehmen und die Schweizer Kantone sich gegenseitig auslachen. Doch was eine waschechte Komödie sein will, sollte natürlich irgendwann Schluss machen mit den Vorurteilen. Also wird der Hauptfigur eine Rosskur verpasst, bis er sich da oben in Bergues ("Börgues...?") bei Lille richtig wohlfühlt. Natürlich ist das altbacken und nicht gerade neu. Aber Regisseur und zweiter Hauptdarsteller Dany Boon vermischt das veraltete Konzept mit dem typischen Witz des französischen Films und spielt auf Louis-de-Funès-Filme an, indem er beispielsweise den Hauptdarsteller Kad Merad nicht merken lässt, dass er gerade blöderweise aus seinem Rollstuhl aufgestanden ist. Wenn man sich damit abgefunden hat, dass vom Prinzip her Bienvenue chez les Ch'tis nichts Neues bietet, hat man die Möglichkeit, sich auf einen erfrischenden und durchs Band unterhaltsamen Film einzulassen.
Sieht man sich die Schauspieler an, dann ist der Begriff "Idealbesetzung" sicherlich passend. Kad Merad wandelt sich glaubwürdig vom Süd-Saulus zum Nord-Paulus, obwohl er seiner Frau (talentiert: Zoé Félix) das Blaue vom Himmel runterlügen muss, weil sie nicht glauben will, dass der Norden gar nicht so schlecht ist. Die zweite Hälfte des Hauptdarstellerduos - Dany Boon - hingegen gibt den Ch'ti aus dem Bilderbuch. Er ist zwar nicht der Intellektuellste unter der Sonne (zugegeben, Kad Merads Figur ist auch kein Einstein), dafür aber fröhlich, liebenswert und gutmütig. Auch das Städtchen Bergues, das diesem Film einen unglaublichen Beliebtheitsboom zu verdanken hat, macht sich sehr schön und trägt zur Leichtigkeit des Films bei. Der Kinozuschauer kann sich mit den Figuren freuen, leidet mit Kad Merad mit und versteht beim Ch'timi-Dialekt zu Beginn auch nur Bahnhof.
Schlussendlich wird das Filmvergnügen noch durch ein gut ausgereiftes Drehbuch abgerundet, das immer wieder sehr lustige Dialoge zu bieten hat. Unangefochtenes Highlight des Films ist aber immer noch der Auftritt des französischen Altstars Michel Galabru als Schwiegervater von Kad Merad, der den Norden (Nord-Pas-de-Calais, um genau zu sein) ziemlich dramatisiert. -40°C gibts selbst bei den Ch'tis nicht!
Bienvenue chez les Ch'tis glänzt zwar nicht durch storytechnische Werte, doch er besticht durch die Vermarktung der französischen Provinz. Garniert mit hervorragenden Darstellern und einem frechen und erfinderischem Drehbuch unterhält der Film mühelos. Die Region wurde zwar gerade von einem Tornado heimgesucht, doch so wie man die Ch'tis kennt, werden die kurz "Du brun!" (Ch'timi für "Merde") sagen und sich frisch fröhlich wieder aufrappeln. Passend dazu auch das Sprichwort über den Norden, rezitiert von Dany Boon: "Qui dans le nord, pleure deux fois: quand il arrive et quand il part."
Dienstag, 5. August 2008
Immer nie am Meer
5 Sterne
Antonin Svoboda hält sich normalerweise bei bekannteren Projekten eher etwas im Hintergrund. So hat junge Österreicher die hierzulande einigermassen etablierten Filme Darwin's Nightmare und Die fetten Jahre sind vorbei mitproduziert. Nun kam eine Regiearbeit von ihm zu uns in die Schweiz, die es einerseits in sich hat und andererseits dem Kinozuschauer einiges abverlangt. Immer nie am Meer enthält in etwa so viel Handlung wie Samuel Becketts Absurdes-Theater-Klassiker Waiting for Godot (En attendant Godot). Trotzdem wird nicht gelangweilt und der Zuschauer sieht dabei zu, wie sich Menschen in einer (absurden) Extremsituation verhalten.
Die Geister scheiden sich, wenn es um die Meinung zu Immer nie am Meer geht. Das Schweizer Fernsehen beispielsweise konnte mit dem Film rein gar nichts anfangen, während er bei OutNow.CH sehr gut wegkommt. Immer nie am Meer ist ein Film des Radikalismus. So wie er gemacht ist, so wird er vom Publikum aufgenommen. Wer auf eine lockere Komödie eingestellt ist, wird enttäuscht sein, denn der Film ist weit mehr als das. Es ist eine Charakterstudie dreier Männer, die in einem Auto eingeschlossen sind und keine Hoffnung auf Rettung haben. Gut 80 der 90 Minuten Laufzeit spielen im Auto (die ehemalige Limousine von Kurt Waldheim, das sei hier noch erwähnt), was natürlich bereits die perfekte Voraussetzung für einen langsamen und unangenehmen Film ist. Man lacht als Zuschauer zwar über das traurige Männertrio im Auto, doch gleichzeitig klemmt man die Augen zu, wenns ans Problem Ausscheidungsentsorgung geht. Dieses Problem wird von Svoboda nicht gerade selten oder gar zimperlich aufgezeigt.
Ein grosser Vorzug von Immer nie am Meer ist sicher die ideale Besetzung. Christoph Grissemann, Dirk Stermann und Heinz Strunk leben ihre Rollen vorbildlich. Alle drei bringen die komplizierten und zuweilen unsympathischen Charaktere hervorragend auf die Leinwand. Was auch zum Filmgenuss beiträgt ist das mit viel Galgenhumor geschriebene Drehbuch, das auch vor heiklen Themen nicht Halt macht ("Homosexueller Geschlechtsverkehr in frühester Jugend" ist sicher ein Schlüsselbegriff). Geschrieben wurde es unter anderem übrigens von Grissemann und Stermann.
Natürlich ist an diesem Film nicht alles gut. Der Griff in die Thrillerkiste ist zwar notwendig (kommt ja auch von selbst), doch die Rekrutierung eines gestörten kleinen Jungen wirkt etwas übertrieben. Dieser Kunstgriff ist aber möglicherweise damit zu erklären, dass ein Einfluss von aussen das Ende noch haarsträubender und fataler macht.
Immer nie am Meer ist eine seltsame Mischung aus Psychothriller und schwarzer Komödie, die uns Schweizern mal wieder zeigt, dass Österreich uns in Sachen Filmen weit voraus ist. Antonin Svoboda präsentiert gute Regiearbeit, gepaart mit herrlichen Darstellern und einem bissigen Drehbuch. Vielen Leuten werden diverse Szenen zwar missfallen, doch damit sollte der össterreichische Regisseur gut leben können, hat er dem Publikum doch den Vorzug von Heringsalat und Sekt im Auto nähergebracht.
Antonin Svoboda hält sich normalerweise bei bekannteren Projekten eher etwas im Hintergrund. So hat junge Österreicher die hierzulande einigermassen etablierten Filme Darwin's Nightmare und Die fetten Jahre sind vorbei mitproduziert. Nun kam eine Regiearbeit von ihm zu uns in die Schweiz, die es einerseits in sich hat und andererseits dem Kinozuschauer einiges abverlangt. Immer nie am Meer enthält in etwa so viel Handlung wie Samuel Becketts Absurdes-Theater-Klassiker Waiting for Godot (En attendant Godot). Trotzdem wird nicht gelangweilt und der Zuschauer sieht dabei zu, wie sich Menschen in einer (absurden) Extremsituation verhalten.
Die Geister scheiden sich, wenn es um die Meinung zu Immer nie am Meer geht. Das Schweizer Fernsehen beispielsweise konnte mit dem Film rein gar nichts anfangen, während er bei OutNow.CH sehr gut wegkommt. Immer nie am Meer ist ein Film des Radikalismus. So wie er gemacht ist, so wird er vom Publikum aufgenommen. Wer auf eine lockere Komödie eingestellt ist, wird enttäuscht sein, denn der Film ist weit mehr als das. Es ist eine Charakterstudie dreier Männer, die in einem Auto eingeschlossen sind und keine Hoffnung auf Rettung haben. Gut 80 der 90 Minuten Laufzeit spielen im Auto (die ehemalige Limousine von Kurt Waldheim, das sei hier noch erwähnt), was natürlich bereits die perfekte Voraussetzung für einen langsamen und unangenehmen Film ist. Man lacht als Zuschauer zwar über das traurige Männertrio im Auto, doch gleichzeitig klemmt man die Augen zu, wenns ans Problem Ausscheidungsentsorgung geht. Dieses Problem wird von Svoboda nicht gerade selten oder gar zimperlich aufgezeigt.
Ein grosser Vorzug von Immer nie am Meer ist sicher die ideale Besetzung. Christoph Grissemann, Dirk Stermann und Heinz Strunk leben ihre Rollen vorbildlich. Alle drei bringen die komplizierten und zuweilen unsympathischen Charaktere hervorragend auf die Leinwand. Was auch zum Filmgenuss beiträgt ist das mit viel Galgenhumor geschriebene Drehbuch, das auch vor heiklen Themen nicht Halt macht ("Homosexueller Geschlechtsverkehr in frühester Jugend" ist sicher ein Schlüsselbegriff). Geschrieben wurde es unter anderem übrigens von Grissemann und Stermann.
Natürlich ist an diesem Film nicht alles gut. Der Griff in die Thrillerkiste ist zwar notwendig (kommt ja auch von selbst), doch die Rekrutierung eines gestörten kleinen Jungen wirkt etwas übertrieben. Dieser Kunstgriff ist aber möglicherweise damit zu erklären, dass ein Einfluss von aussen das Ende noch haarsträubender und fataler macht.
Immer nie am Meer ist eine seltsame Mischung aus Psychothriller und schwarzer Komödie, die uns Schweizern mal wieder zeigt, dass Österreich uns in Sachen Filmen weit voraus ist. Antonin Svoboda präsentiert gute Regiearbeit, gepaart mit herrlichen Darstellern und einem bissigen Drehbuch. Vielen Leuten werden diverse Szenen zwar missfallen, doch damit sollte der össterreichische Regisseur gut leben können, hat er dem Publikum doch den Vorzug von Heringsalat und Sekt im Auto nähergebracht.