2.5 Sterne
Der Kampf zwischen Pixar und DreamWorks geht in eine neue Runde. Diesmal mit zwei ungleichen Filmen. Während Pixar auf stummen Slapstick und den Jöh-Effekt ihres Roboters WALL-E setzt, fährt DreamWorks mit dem Brachialhumor eines mies prügelnden Pandas auf. Dass dieser Film die Massen ins Kino lockt, ist vorprogrammiert. Ob er den Pixar-Film schlägt, ist eine andere Frage. Denn der sogenannte Kampf der beiden Studios ist eigentlich längst keiner mehr. Längst hat das Studio mit der Lampe den angelden Engel überholt. Shrek, Antz, Madagascar und der famose Shark Tale sind die Highlights der DreamWorks-Animationsfilme. Im Vergleich zu Pixar ist das aber nichts, denn deren Filme sind fast immer Meisterwerke. Ein Wort, das man in Bezug auf Kung Fu Panda nicht benutzen sollte.
Es ist fast traurig, dass eine der grössten Schwächen von Kung Fu Panda etwas ist, was DreamWorks Pixar sonst voraus hat: prominente Stimmen. Einmal mehr wurde ein riesiges Staraufgebot zusammengetrommelt, doch man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass es den Produzenten mehr auf bekannte Namen als auf passende Stimmen ankam. Entsprechend wirken die Hauptrollen fehlbesetzt. Jack Black, Dustin Hoffman und Angelina Jolie können ihren Figuren keine Tiefe verleihen und ausserdem passen die Stimmen nicht zu den Tieren. Das gleiche Problem haben Jackie Chan, Lucy Liu, David Cross und Seth Rogen, die aber einen besseren Eindruck hinterlassen, da sie witzigere Rollen erwischt haben und den Figuren mit viel Enthusiasmus ihre Stimmen leihen. Idealbesetzungen, wie man sie beispielsweise in Shark Tale gesehen hat - unvergessen die Rollen von Martin Scorsese und Peter Falk - sind in Kung Fu Panda quasi inexistent. Einzig Ian McShane schafft es, dem Bösewicht Tai Lung, der eigentlich viel zu harmlos geraten ist, eine glaubhafte und sogar sehr lustige Stimme zu schenken.
Womit wir beim Humor von Kung Fu Panda angelangt wären. Es war der ausdrückliche Plan der Produzentin Melissa Cobb, den Film von Anspielungen jeglicher Art zu säubern. Und das war ein unglaublich grosser Fehler. Anspielungen auf andere Filme und aktuelle Dinge waren bisher nämlich das Salz in der Suppe bei DreamWorks-Werken. Und nun bekommt man eine anspielungsolse, fade Durchschnittssuppe vorgelegt, bei der man so gut wie nicht lacht. Daran ist zu einem guten Teil sicher auch das Drehbuch schuld. Ohne Anspielungen kann man zwar auch witzig sein, doch leider ist Kung Fu Panda so gewöhnlich wie die Tatsache, dass der Kinosaal dunkel wird, wenn der Film anfängt. Storytechnisch ist der Film schon fast eine Katastrophe.
Kitschige Szene reiht sich an kitschige Szene. Dazu wird der Aufstieg des dicken Tollpatschs zum Helden, der alle rettet noch nicht einmal im Enferntesten originell erzählt. Lediglich beim Finale, das - verglichen mit dem Rest des Films - richtiggehend furios ist, wurden die gängigen Pfade verlassen und in bester Simpsons-Manier die Absurdität gefeiert. Doch leider dauert dieses "Spektakel" gerade mal etwa zehn Minuten.
Doch ganz so schlecht ist Kung Fu Panda auch wieder nicht. Obwohl er vor allem im Mittelteil grauenhaft langweilig ist, kann man sich immer an hervorragenden Animationen und einer sehr guten "Kameraführung" erfreuen. Viele der animierten Aufnahmen sind herrliche Bildnisse eines Fanatsie-Chinas. Und obwohl die Figur im Prinzip ziemlich abgedroschen wirkt, ist der Vater des Pandas Po - eine Ente wohlgemerkt - wohl das Sympathischste am ganzen Film (das Witzigste sind Tai Lung, Mantis, der Affe, das Ende und diverse gelungene Slapstick-Einlagen).
Kung Fu Panda ist ein Schlag ins Wasser. Der Film hat keine gute Story, kein gutes Drehbuch, ist stellenweise langweilig und ist kitschig wie lang kein Film mehr. Doch dank guten Effekten, einigen guten Szenen und schönen Aufnahmen, wurde man vom ganz grossen Desaster verschont. Dennoch wird Kung Fu Panda - so kann man nur hoffen - bald ins Dunkel der Filmgeschichte verschwinden und einem leuchtenden und stummen Stern den Weg freimachen: WALL-E.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen