Hauptdarsteller Jason Statham kennen wir bereits aus einem Gangsterfilm – dem kultigen Snatch (2000) von Guy Ritchie. Überhaupt hat der böse dreinblickende Mann ein Flair für etwas andere Filme, die gängige Konventionen über den Haufen werfen – man erinnert sich an Crank (2006) oder The Transporter (2002). Und nun steht also The Bank Job von Roger Donaldson auf dem Programm. Dieser hat einen Film gedreht, der sich zwar einige künstlerische Freiheiten erlaubt, sich aber dennoch an die Grundstruktur des berühmten Baker-Street-Coups hält.
The Bank Job vermag wirklich zu begeistern. Natürlich fragt man sich teilweise, warum jetzt eine Figur zu Tode gefoltert wird oder warum immer wieder etwas zu viel nackte Haut gezeigt wird, doch so etwas kommt in den besten Filmen vor. Nein, der Film besticht vor allem durch eine ausgeklügelte, der Wirklichkeit entlehnten Story und grandiosen Darstellern, die – mit Ausnahme von Jason Statham, der den zeitlosen britischen Arbeiter mimt – herrlich ins Setting vom London der Siebzigerjahre passen. Dies betrifft nicht nur Frisuren und Kleidung, sondern auch ihre Art zu sprechen, ihre Verhaltensweisen und ihren wunderbaren trockenen Humor, den man in einem Film von der Insel sehen will. Einen Kontrast dazu bildet in gewisser Weise Statham, dessen Figur unter dem grössten psychischen Stress zu leiden hat und sich einige Male zu herrlich zynischen Bemerkungen hinreissen lässt.
© Lionsgate |
Zu guter Letzt sollte auch noch auf die spannende Bildsprache und die gelungenen Schnitte eingegangen werden. Vor allem dem Kameramann Michael Coulter ist es gelungen, die spezifische Grundstimmung einer Szene ideal in Bilder zu fassen – immer im leicht körnigen Bildstil der Siebzigerjahre. Auch der Schnitt von John Gilbert trägt zum positiven Gesamtbild von The Bank Job bei.
Hoffentlich ist The Bank Job der Anstoss zu einer neuen Welle von Heist-Filmen. Denn so unterhaltsam, temporeich und spannend hat man in jüngster Zeit selten einen Krimi gesehen. Man ist Roger Donaldson zu tiefstem Dank verpflichtet, dass er den Bankraub in der Baker Street von 1971 mit einem derart gelungenen Film aufzugreifen wusste.
★★★★
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