4.5 Sterne
Darauf hat die Welt gewartet! Eine Verfilmung der Comedy-Serie Get Smart, die aus der Feder von Mel Brooks stammt. Man ersetzt den alten Maxwell Smart Don Adams durch einen aktuellen, beliebten Komiker - Steve Carell - und voilà! Fertig ist eine Agentenparodie, die sich sehen lassen kann! Skeptikern sei gesagt: Sieht man den Film mit der falschen Einstellung, dann wird nichts aus dem Filmvergnügen!
Ursprünglich wollte sich der Rezensent ja The Dark Knight noch einmal zu Gemüte führen, haben doch die Leinwände in Malta eine ziemlich beachtliche Grösse. Doch dummerweise hatte der Batman einen Defekt, so musste der Autor kurzerhand auf Get Smart umsteigen. Hat es sich gelohnt? Und wie!
Der Spassfaktor von Get Smart trägt im Prinzip nur einen Namen: Steve Carell. Der Mann zeigt einmal mehr, dass er Will Ferrell den Titel "Lustigstes Mitglied des Frat-Packs" zurecht abgenommen hat. Nicht nur hat der unscheinbare Carell das Talent, herrlich blöd und hirnrissig zu spielen, sondern er kann auch mitunter in eher ernsteren Komödien sein ganzes Talent ausspielen. Dies hat er bereits in Little Miss Sunshine und Dan in Real Life zur Genüge bewiesen. Doch in seinem neuesten Film muss er natürlich auf sein Blödeltalent zurückgreifen. Er spielt den trotteligen Maxwell Smart mit viel Elan, Ironie und bringt immer mal wieder einen saukomischen, weil extrem trockenen Spruch, der die Fähigkeit hat, den Zuschauer beinahe aus dem Sitz zu reissen. Dwayne Johnson, Anne Hathaway und Alan Arkin, die dennoch allesamt genügend Lacher auf ihrer Seite haben, sind da lediglich Beigemüse. Erwähnenswert sind vielleicht noch Bill Murray, der für ein paar Sekunden zu bestaunen ist, James Caan als Präsident - der sehr offensichtliche "Präsident im Kindergarten"-Gag wird wieder einmal benutzt - und Terence Stamp als Bösewicht.
Der Reiz von Get Smart liegt weder in allzu viel Wortwitz - obwohl es davon auch einige Kostproben gibt - noch in einer spannenden Story, sondern in seinem Slapstick und vielen absurden Situationen. Im Kinosaal ist die Hölle los, wenn Maxwell Smart den Antagonisten Siegfried fragt, ob er es glauben würde, wenn er sagte, dass vor dem Hauptquartier Chuck Norris mit einer BB-Gun stünde. An abstrusen Situationen fehlt es Get Smart beileibe nicht. Einziger Wehrmutstropfen, was den Humor angeht, sind die teils etwas primitiv und kindisch geratenen Fattie-Szenen, die einfach zu stark klischiert wurden.
Leider schaffte es Regisseur Peter Segal, der bereits die gelungenen Komödien Naked Gun 33 1/3 und Anger Management drehte, nicht, nervenden Konventionen aus dem Weg zu gehen. Die obligate Liebesgeschichte bremst den Schwung des Films mehr als einmal und bietet auch nicht viel Stoff für Witze.
Doch nichtsdestotrotz erfreut Get Smart den Komödienfan, der schon lange angefangen hat, Nonsens-Parodien wie Hot Shots oder Naked Gun zu vermissen. Natürlich war auch bei diesen 80er- und 90er-Jahre-Streifen viel Müll dabei, aber immerhin erhoben sich zu dieser Zeit grosse Klassiker, deren Erbe heutzutage kaum ein Film anzutreten vermag. So gesehen ist Get Smart geradezu eine Erlösung, denn hier wird der pure Klamauk im klassischen Sinne vorgeführt. Der Film lässt auch den nicht ganz so tollen Johnny English vergessen, was einem viel Hoffnung für die amerikanische Komödienindustrie gibt.
Get Smart kann es nicht mit den ganz grossen Klamaukkomödien aufnehmen. Trotzdem wird man, wenn man diese Art des Lustspiels mag, voll und ganz auf seine Rechnung kommen. Es wird geschossen, gefahren und gewitzelt, was das Zeug hält. Da braucht es auch keine Riesenleinwand, die bei The Dark Knight von Vorteil gewesen wäre. Und was will man mehr?
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