5 Sterne
Die Macher von Futurama beeilen sich. Zwar ist The Beast with a Billion Backs schon vor einiger Zeit veröffentlicht worden, doch trotzdem muss man sein Erstaunen äussern, dass innerhalb von nur knapp zwei Jahren vier 90-minütige Filme entstehen können. Der erste - Bender's Big Score - erfreute Futurama-Aficionados allüberall. Der zweite, der hier besprochen werden soll, wurde zwar auch positiv aufgenommen, musste sich aber immer mal wieder den Vorwurf gefallen lassen, der Humor weiche der Action. Doch wer Futurama kennt und liebt, weiss, dass das kein Kritikpunkt sein kann, denn die Inszenierung der Actonszenen bringt immer einen speziellen Reiz mit sich.
Nach Bender's Big Score hielten sich Heerscharen von Fans die Bäuche vor Lachen. Die Geschichte um Bender, der kreuz und quer durch die Zeit reist, enthielt alle, für Futurama typischen Stilelemente und überzeugte auch im abendfüllenden Format. Einziger Negativpunkt, wenn überhaupt, war der relativ kurze Auftritt von Zapp Brannigan - einer Kultfigur! Darüber darf man sich bei The Beast with a Billion Backs nicht beklagen. Sobald eine ausserirdische Macht die Erde bedroht, muss natürlich der Oberbefehlshaber des Militärs ran. Zapp Brannigan, ähnlich kompetent wie Erdenpräsident Richard Nixon (bzw. sein Kopf), ist einer der Hauptgründe, warum man das neue Futurama-Abenteuer nicht schlecht finden kann. Szenen, in denen er um Kif "trauert" oder in einem Café sitzt, während mehrere Millionen Kilometer über ihm ein Kampf tobt, sorgen beim Publikum für konstant erhobene Mundwinkel. War Bender's Big Score sehr darum bemüht, alle Figuren aus vier Jahren Seriengeschichte aufzuzählen, ist in The Beast with a Billion Backs klar die Absicht, die beliebtesten Figuren hervorzuheben, erkennbar. Populäre Nebenfiguren wie Calculon, Kif oder eben Zapp Brannigan haben einige furiose Szenen zu meistern, lediglich Mom bleibt leider aussen vor. Ausserdem kann dieser Film einen sehr guten, zweideutigen Antagonisten vorweisen: Yivo, gesprochen von David Cross, ist ein rieseiges Tentakelwesen aus einem anderen Universum, das durch einen Riss in unserem Universum zu uns gelangt - Creepy!
Wie immer bei Futurama begeistern die Stimmen, diesmal sogar durch drei sehr bekannte Gaststars unterstützt. In Bender's Big Score verschaffte sich Al Gore Sympathiepunkte für seine selbstironische Rolle, in The Beast with a Billion Backs sind dies der bereits erwähnte David Cross, Brittany Murphy - Frys neuste Flamme - und der bereits bei den Simpsons mehrfach aufgetauchte Stephen Hawking, der zwar nicht viel zu sagen hat, aber trotzdem für einen grossen Lacher sorgt. Ansonsten sind die Stimmen alle wie gehabt: Sensationell.
Geschrieben wurde der Film von den altbekannten Initianten der Serie: Matt Groening und David X. Cohen. Unterstützt wurden sie dabei von Michael Rowe, der auch bei den nächsten Filmen Hand angelegt hat bzw. Hand anlegt (Bender's Game, Into the Wild Green Yonder). Das Autorentrio enttäuscht nicht. The Beast with a Billion Backs unterhält mit coolen Sprüchen, verrückten Charakteren, abwegigen Aussagen und zwei wunderbaren Nebenplots. Dass nach dem Ende von Yivos Herrschaft sich ein minimaler Erklärungsnotstand, wie man jetzt noch auf 88 Minuten Laufzeit kommen soll, breitmacht, fällt dabei kaum ins Gewicht. Allein schon Kifs Eltern und der lustigste V-Effekt des Films - das greise Team Hubert Farnsworth/Ogden Wernstrom ("I agree!" - "Wernstrom!"), sonst jeweils erbitterte Konkurrenten - reparieren den holprigen Übergang.
Der Kritikpunkt der übertriebenen Action scheint unverständlich. Zwar gibt es klar weniger Wortwitz in The Beast with a Billion Backs als in Bender's Big Score, dafür umso mehr Actionsequenzen, doch diese wurden dermassen unterhaltsam und ironisch gestaltet, dass man sich daran unmöglich stören kann. Doch jedem seine Meinung. Der hier schreibende Kritiker ist jedoch der Anischt, dass die Action in The Beast with a Billion Backs ein klarer Mehrwert ist.
Es muss gesagt werden, dass Bender's Big Score lustiger und etwas besser war als The Beast with a Billion Backs. Ob das am neuen Drehbuchautoren oder am neuen Regisseur - Peter Avanzino statt Dwayne Carey-Hill - liegt, lässt sich nicht genau sagen. Tatsache ist, dass der neue Futurama-Film durchgehend unterhaltsam ist und sich 90 Minuten lang über dem Durchschnitt anderer Serienverfilmungen bewegt. Und von Futurama dürfte man in der Zwischenzeit auch gar nichts anderes erwarten.
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