Die Aliens kommen! Und sie haben Cadillac-Radkappen als Ufo-Material missbraucht! Ein typischer
Spezeialeffekt aus Plan 9 from Outer Space.
Spezeialeffekt aus Plan 9 from Outer Space.
Keine Wertung
Dass auf der Rückseite der DVD schon steht, wie schlecht ein Film ist, ist sicherlich bemerkenswert. Dies ist aber nur bei absoluten Kultfilmen der Fall und zu denen darf man Ed Woods - ganzer Name: Edward D. Wood Jr. - Katastrophe von Film Plan 9 from Outer Space zweifelsohne dazuzählen. Es exisitiert eine riesige Fangemeinde um den Film und seinen Regisseur, die Liste der Fehler ist unglaublich lang und die desaströsen und ernst gemeinten Dialoge können dem ernstesten Zeitgenossen ein Grinsen entlocken. Ein perfekter Trashfilm? Nicht wirklich, aber ein Blick lohnt sich bestimmt.
Natürlich ist Plan 9 from Outer Space Quatsch hoch drei. Die Schauspieler sind schlecht - dazu später - das Drehbuch ist schlecht - auch dazu später - und der Film macht ganz allgemein den Anschein, als ob der Cutter - ironischerweise Ed Wood selbst - bei seiner Arbeit gerade ein Schläfchen hielt. Hie und da sind nämlich seltsame, nicht zur Szene passende Töne zu hören, die wohl von Bewegungen aus dem Off herrühren. Ed Woods "Shoot and print"-Mentalität hat hier sicherlich dazu beigetragen. Man kann es kurz machen und sagen, dass der Film in jedem Punkt, der für eine Filmbewertung relevant ist, versagt. Doch ist Plan 9 from Outer Space wirklich der schlechteste Film aller Zeiten? Diesen Titel erhielt er nämlich 1980 von den Brüdern Michael und Harry Medved, die eine ganze Liste schlechter Filme in ihrem Buch veröffentlichten. Das Prädikat "Worst movie ever made" erscheint für Ed Woods Film dann doch etwas übertrieben. Es gibt Horror- und Sci-Fi-Filme aus den 50er Jahren, bei denen schon der Titel schlimmer ist. Zombies of the Stratosphere oder Teenagers from Outer Space fallen einem spontan ein. Und als Kritiker kann man leicht sagen, dass man schon schlimmere Machwerke gesehen hat. Auch die posthume "Ehre" für Ed Wood, der schlechteste Regisseur aller Zeiten zu sein, ist hart. Wood war ein einfacher Filmfan, der dachte, er habe das Talent, Filme zu drehen. Gut, zugegeben, er hielt sich für einen zweiten Orson Welles, was zeigt, dass er in Sachen Arroganz einem Uwe Boll in nichts nachsteht. Diese Gedanken sind allerdings relativ. Das Problem bei der Betrachtung von Filmen wie Plan 9 from Outer Space ist der zeitliche Abstand. Heute wird über derartige Streifen gelacht und man kann sich mit ihnen wenigstens einen schönen Abend machen, ganz im Stile vom Mystery Science Theater 3000. Da fällt eine möglichst objektive Bewertung natürlich schwer. Es soll nur jedem in Erinnerung gerufen werden, dass man die schlechten Filme gesehen haben muss, um die guten Filme genug zu würdigen. Und wenn man Plan 9 from Outer Space nicht gesehen hat, dann ist man filmgeschichtlich ein Banause. Ob es sich mit Meet the Spartans oder The Love Guru in 50 Jahren gleich verhalten wird, darf bezweifelt werden.
Beginnen wir einmal mit den Schauspielern. Die sind sehr schnell abgehandelt. Der ganze Cast spielt nämlich von vorne bis hinten grottenschlecht. Bei Bride of the Monster war wenigstens noch etwas von Bela Lugosi zu sehen, aber da dieser kurz nach dem Anfang der Dreharbeiten zu Plan 9 from Outer Space verstarb, mussten seine Szenen von einem lächerlichen Double übernommen werden. Dass diesem Double sogar einmal das Cape herunterfällt, verspricht viel Heiterkeit. Ebenso die Hauptdarsteller: Gregory Walcott gibt mit Jeff Trent einen Bilderbuch-Ami und seine Partnerin Mona McKinnon ist das typische schreiende Dummchen, wie wir sie schon oft in Filmen aus den 50ern gesehen haben. Natürlich versprechen diese unterirdischen Leistungen viel Spass, doch mit der Zeit ermüdet auch Walcotts Machogehabe. Durchgehend herrlich sind Tor Johnson, Vampira, Criswell - ein Wahrsager, der mit einer haarsträubenden Einleitung glänzt - und John Breckinridge, der in Tim Burtons Film Ed Wood sehr treffend von Bill Murray verkörpert wurde. Hätte es 1959 schon Razzies gegeben, dann wären wohl sämtliche Darsteller dieses Streifens abgestraft worden.
Das Drehbuch ist eine Sache für sich. Es ist inkohärent, es hat Plotlöcher bis zum Gehtnichtmehr, es schafft keinen einheitlichen Erzählrhythmus, das Ende ist ethisch-moralisch zweifelhaft und die Dialoge sind schon fast legendär. Hochstimmung ist garantiert, wenn die Ausserirdischen zu philosophischen Diskursen anheben oder ein Polizist mit der Erkenntnis "But one thing's sure. Inspector Clay is dead, murdered, and somebody's responsible." auftrumpft. Leider wurden dem Autoren Ed Wood diese Dinge wohl selbst etwas zu blöd, sodass er nach etwa einer Stunde Film nur noch auf sinnloses Gebrabbel der Protagonisten setzt. Klar, die Mono- und Dialoge sind als Ganzes völlig bescheuert, aber man vermisst die genial anmutenden Einzeiler doch etwas. Aber nicht genug damit, dass das Skript ein Hohn auf den menschlichen Filmverstand ist! Die Umsetzung davon ist noch eine Ecke grauenhafter. Dies fängt bei den Requisiten an, die gerne einmal umfallen, und hört bei den zufälligen Tag- und Nachtwechseln auf. Auch die Special Effects könnten primitiver nicht sein. Radkappen als Ufos und Videomaterial aus dem Koreakrieg halten als Spannungserzeuger hin. Allerdings muss Ed Wood zugute gehalten werden, dass er aus den bescheidenen finanziellen Mitteln Erstaunliches herausgeholt hat. Zumindest sein Einfallsreichtum sollte an dieser Stelle gelobt werden.
Plan 9 from Outer Space kann man gut finden, muss man aber nicht. Selbstverstöndlich verspricht der Film heitere 80 Minuten, doch auch ein Drehbuchflop stösst an seine Grenzen. Deshalb wird hier dringendst empfohlen, sich den Film in Gesellschaft anzusehen und über jeden Fehler zu lästern und/oder zu lachen. Übrigens kommt am 9. September 2009 in den USA das Remake Plan 9 unter der Regie von John Johnson in die Kinos. Da verspricht uns die Zukunft einiges. Oder wie sagte Criswell? "We are all interested in the future, for that is where you and I are going to spend the rest of our lives."
Dass auf der Rückseite der DVD schon steht, wie schlecht ein Film ist, ist sicherlich bemerkenswert. Dies ist aber nur bei absoluten Kultfilmen der Fall und zu denen darf man Ed Woods - ganzer Name: Edward D. Wood Jr. - Katastrophe von Film Plan 9 from Outer Space zweifelsohne dazuzählen. Es exisitiert eine riesige Fangemeinde um den Film und seinen Regisseur, die Liste der Fehler ist unglaublich lang und die desaströsen und ernst gemeinten Dialoge können dem ernstesten Zeitgenossen ein Grinsen entlocken. Ein perfekter Trashfilm? Nicht wirklich, aber ein Blick lohnt sich bestimmt.
Natürlich ist Plan 9 from Outer Space Quatsch hoch drei. Die Schauspieler sind schlecht - dazu später - das Drehbuch ist schlecht - auch dazu später - und der Film macht ganz allgemein den Anschein, als ob der Cutter - ironischerweise Ed Wood selbst - bei seiner Arbeit gerade ein Schläfchen hielt. Hie und da sind nämlich seltsame, nicht zur Szene passende Töne zu hören, die wohl von Bewegungen aus dem Off herrühren. Ed Woods "Shoot and print"-Mentalität hat hier sicherlich dazu beigetragen. Man kann es kurz machen und sagen, dass der Film in jedem Punkt, der für eine Filmbewertung relevant ist, versagt. Doch ist Plan 9 from Outer Space wirklich der schlechteste Film aller Zeiten? Diesen Titel erhielt er nämlich 1980 von den Brüdern Michael und Harry Medved, die eine ganze Liste schlechter Filme in ihrem Buch veröffentlichten. Das Prädikat "Worst movie ever made" erscheint für Ed Woods Film dann doch etwas übertrieben. Es gibt Horror- und Sci-Fi-Filme aus den 50er Jahren, bei denen schon der Titel schlimmer ist. Zombies of the Stratosphere oder Teenagers from Outer Space fallen einem spontan ein. Und als Kritiker kann man leicht sagen, dass man schon schlimmere Machwerke gesehen hat. Auch die posthume "Ehre" für Ed Wood, der schlechteste Regisseur aller Zeiten zu sein, ist hart. Wood war ein einfacher Filmfan, der dachte, er habe das Talent, Filme zu drehen. Gut, zugegeben, er hielt sich für einen zweiten Orson Welles, was zeigt, dass er in Sachen Arroganz einem Uwe Boll in nichts nachsteht. Diese Gedanken sind allerdings relativ. Das Problem bei der Betrachtung von Filmen wie Plan 9 from Outer Space ist der zeitliche Abstand. Heute wird über derartige Streifen gelacht und man kann sich mit ihnen wenigstens einen schönen Abend machen, ganz im Stile vom Mystery Science Theater 3000. Da fällt eine möglichst objektive Bewertung natürlich schwer. Es soll nur jedem in Erinnerung gerufen werden, dass man die schlechten Filme gesehen haben muss, um die guten Filme genug zu würdigen. Und wenn man Plan 9 from Outer Space nicht gesehen hat, dann ist man filmgeschichtlich ein Banause. Ob es sich mit Meet the Spartans oder The Love Guru in 50 Jahren gleich verhalten wird, darf bezweifelt werden.
Beginnen wir einmal mit den Schauspielern. Die sind sehr schnell abgehandelt. Der ganze Cast spielt nämlich von vorne bis hinten grottenschlecht. Bei Bride of the Monster war wenigstens noch etwas von Bela Lugosi zu sehen, aber da dieser kurz nach dem Anfang der Dreharbeiten zu Plan 9 from Outer Space verstarb, mussten seine Szenen von einem lächerlichen Double übernommen werden. Dass diesem Double sogar einmal das Cape herunterfällt, verspricht viel Heiterkeit. Ebenso die Hauptdarsteller: Gregory Walcott gibt mit Jeff Trent einen Bilderbuch-Ami und seine Partnerin Mona McKinnon ist das typische schreiende Dummchen, wie wir sie schon oft in Filmen aus den 50ern gesehen haben. Natürlich versprechen diese unterirdischen Leistungen viel Spass, doch mit der Zeit ermüdet auch Walcotts Machogehabe. Durchgehend herrlich sind Tor Johnson, Vampira, Criswell - ein Wahrsager, der mit einer haarsträubenden Einleitung glänzt - und John Breckinridge, der in Tim Burtons Film Ed Wood sehr treffend von Bill Murray verkörpert wurde. Hätte es 1959 schon Razzies gegeben, dann wären wohl sämtliche Darsteller dieses Streifens abgestraft worden.
Das Drehbuch ist eine Sache für sich. Es ist inkohärent, es hat Plotlöcher bis zum Gehtnichtmehr, es schafft keinen einheitlichen Erzählrhythmus, das Ende ist ethisch-moralisch zweifelhaft und die Dialoge sind schon fast legendär. Hochstimmung ist garantiert, wenn die Ausserirdischen zu philosophischen Diskursen anheben oder ein Polizist mit der Erkenntnis "But one thing's sure. Inspector Clay is dead, murdered, and somebody's responsible." auftrumpft. Leider wurden dem Autoren Ed Wood diese Dinge wohl selbst etwas zu blöd, sodass er nach etwa einer Stunde Film nur noch auf sinnloses Gebrabbel der Protagonisten setzt. Klar, die Mono- und Dialoge sind als Ganzes völlig bescheuert, aber man vermisst die genial anmutenden Einzeiler doch etwas. Aber nicht genug damit, dass das Skript ein Hohn auf den menschlichen Filmverstand ist! Die Umsetzung davon ist noch eine Ecke grauenhafter. Dies fängt bei den Requisiten an, die gerne einmal umfallen, und hört bei den zufälligen Tag- und Nachtwechseln auf. Auch die Special Effects könnten primitiver nicht sein. Radkappen als Ufos und Videomaterial aus dem Koreakrieg halten als Spannungserzeuger hin. Allerdings muss Ed Wood zugute gehalten werden, dass er aus den bescheidenen finanziellen Mitteln Erstaunliches herausgeholt hat. Zumindest sein Einfallsreichtum sollte an dieser Stelle gelobt werden.
Plan 9 from Outer Space kann man gut finden, muss man aber nicht. Selbstverstöndlich verspricht der Film heitere 80 Minuten, doch auch ein Drehbuchflop stösst an seine Grenzen. Deshalb wird hier dringendst empfohlen, sich den Film in Gesellschaft anzusehen und über jeden Fehler zu lästern und/oder zu lachen. Übrigens kommt am 9. September 2009 in den USA das Remake Plan 9 unter der Regie von John Johnson in die Kinos. Da verspricht uns die Zukunft einiges. Oder wie sagte Criswell? "We are all interested in the future, for that is where you and I are going to spend the rest of our lives."
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