Montag, 12. Mai 2008
What Happens in Vegas...
Keine Sterne
Wir alle lieben sie: Die unbeschwerten, leichtfüssig vorgetragenen Screwball-Filme der 30er-Jahre. Wir erfreuen uns noch heute an den Werken von Howard Hawks, Ernst Lubitsch & Co. Heute sind solche Filme leider eine Seltenheit, witzige Dialogfilme finden sich selten. Da lassen sich Kritiker schon mal dazu herreissen, eine Beziehungskomödie mit "Screwball" zu betiteln. Berechtigt ist dies in den seltensten Fällen. What Happens in Vegas... von Tom Vaughan scheint wenigstens eine ansprechende Story zu haben. Doch dem Kinoliebhaber wird einmal mehr bewusst, dass Screwball wirklich tot ist.
What Happens in Vegas... beginnt peinlich, verläuft peinlich und endet peinlich. Soweit eine kurze Zusammenfassung des Niveaus, welches hier zelebriert wird. Will man ein solches Drehbuch retten, eilen meistens gute Darsteller herbei, um auch ja genug Kinogänger abzugreifen. Hier springen zu diesem Zweck Berufsdummchen Cameron Diaz und Möchtegern-Sympathieträger Ashton Kutcher in die Bresche. Abgerundet wird der Cast durch kleine, nicht gerade feine Auftritte von etablierten Schauspielern wie Queen Latifah, Dennis Farina, Rob Corddry und Dennis Miller (die einzige einigermassen gute Figur des Films). Die Schauspieler sind schlecht und unsympathisch. Weder Kutcher noch Diaz gelingt es, auf irgendeine Weise charmant zu wirken, man wünscht sich bloss beide in die Versenkung.
Gagmässig gibt es nicht besonders viel zu vermerken. Die Lacher lassen sich nicht nur an einer Hand, sondern gleich an einem Finger abzählen. So eine unterirdische Sache wurde in letzter Zeit selten in die Kinos gebracht. Szenen, die witzig sein sollen, rufen beim Zuschauer höchstens Kopfschütteln oder Erbrechgefühle hervor. Man will sich im Kinositz vergraben, wenn Ashton Kutcher das Abwaschbecken als Toilette benutzt und nebenbei erwähnt, dass Cameron Diaz als nächstes mit Abwaschen dran ist. Dies soll hier nur als Beispiel angeführt werden, wo man sich bei What Happens in Vegas... niveaumässig befindet.
Sind wenigstens die Ehekrieg-Szenen witzig? Nicht im Geringsten. Ebenso wenig die Szenen mit Ashton Kutchers Kollegen, die perfekt in American Pie 10 passen würden.
Man quält sich bei diesem Film bis zum obligaten Happy End durch und ist froh, wenn es endlich vorbei ist. Doch leider ist mit dem finalen Kuss noch nicht alles ausgestanden. Es folgen drei absolut zum Film passende - also peinliche - Szenen, die alles noch viel schlimmer machen.
Was hier geboten wird, ist eine Frechheit. Der raffinierteste Witz ist noch der, dass eine Figur Richard "Dick" Banger heisst, was wohl sehr sprechend ist. Es muss befürchtet werden, dass aufgrund der vielen guten Kritiken What Happens in Vegas... zu einem Abräumer wird. Das ist wahrlich nicht zu hoffen. Und wer für diesen Film den Begriff "Screwball" benutzt, dem sollte Schlimmes widerfahren. Sich sechs Monate lang What Happens in Vegas... anzuschauen schiene mir eine vernünftige Strafe zu sein.
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