Nach zehn Jahren endet die Harry-Potter-Serie nun auch im Kino. Mit Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 2 zieht Regisseur
David Yates noch einmal alle Register und bietet ein ausladendes
Fantasy-Spektakel, welches aber auch die stillen Momente der
Buchvorlage nicht aussen vor lässt.
Der Kampf zwischen Gut – dem Orden des Phönix – und Böse –
den Todessern – scheint entschieden: Lord Voldemort (Ralph Fiennes)
hat den legendären "unbesiegbaren" Elderzauberstab aus dem Grab
von Albus Dumbledore (Michael Gambon) geraubt, mit Severus Snape
(Alan Rickman) herrscht sein scheinbar treuester Gefolgsmann in
Hogwarts und ganz Grossbritannien sucht seinen Erzfeind Harry Potter
(Daniel Radcliffe). Dieser befindet sich mit seinen Freunden Ron
(Rupert Grint) und Hermione (Emma Watson) nach wie vor auf der Suche
nach Horkruxen – Objekten, in denen Voldemort Teile seiner Seele
versteckt hat, um unsterblich zu sein. Als sie in der Zaubererbank
Gringotts ein solches finden, stellen sie fest, dass in Hogwarts ein
weiteres versteckt ist. Mittlerweile hat aber auch der Dunkle Lord
gemerkt, dass seine Seelenteile in Gefahr sind und rekrutiert seine
Armee von schwarzen Magiern und finsteren Kreaturen, um in Hogwarts
die letzte, entscheidende Schlacht gegen die Rebellen zu schlagen und
Harry Potter endlich zu töten.
David Yates und Steve Kloves, aus dessen Feder sieben der acht
Potter-Filme stammen, sahen sich nach dem hervorragenden ersten Teil
des zweigeteilten Serienfinales mit einer grossen Herausforderung
konfrontiert: Sie mussten alle noch hängigen Handlungsstränge
befriedigend zu Ende bringen und gleichzeitig die Spannung der
letzten 250 Seiten der Buchvorlage auf Film bannen. Diesen Balanceakt
haben die beiden mit Bravour gemeistert. Zwar liess das Quellmaterial
nicht ganz soviel Raum für cineastische Überraschungen wie noch in
Teil eins, doch Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 2
ist dennoch ein mitreissendes Abenteuer, bei dem zwar vor allem die
intimeren Kenner der Materie auf ihre Kosten kommen, welches aber
auch die weniger profund Informierten packen wird. Der Vorlage wird
so genau wie möglich, aber keineswegs sklavisch gefolgt gefolgt; so
finden sich unzählige wörtliche Zitate im Drehbuch. Nebenfiguren
wie Professor Minerva McGonagall (die herrliche Maggie Smith), Draco
Malfoy (der famose Tom Felton), oder Neville Longbottom (Matthew
Lewis), der endlich seinen heroischen Moment feiern darf, rücken in
den Vordergrund und erinnern uns daran, welch wichtige Rolle die
Nebencharaktere in J.K. Rowlings Universum übernehmen.
Gefahr im Anmarsch: Harry (Daniel Radcliffe), Hermione (Emma Watson)
und Ron (Rupert Grint) bereiten sich auf den finalen Kampf gegen Lord
Voldemort vor.
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Und trotz der toll gemachten Actionsequenzen, in welchen sich
Effekte, Alexandre Desplats Musik und Eduardo Serras Kameraarbeit
wunderbar ergänzen, bleiben die ruhigen, zwischenmenschlichen Szenen
das Herzstück des Films. Der diesbezügliche Höhepunkt ist die
Enttarnung von Severus Snape als mutigster Widerstandskämpfer gegen
Lord Voldemort. Was schon auf Papier kraftvoll war, wird von David
Yates auf Film in einer berührenden, exzellent inszenierten Montage
zur Perfektion geführt.
Wer befürchtete, dass die Serie mit einem inferioren Film zu Ende
geht, kann aufatmen. Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 2
ist der furiose und würdige Abschluss eines weltweiten
Kino-Phänomens. Aficionados werden eine wehmütige Träne vergiessen
und murmeln: "Mischief managed" (sinngemäss "Unheil
angerichtet").
★★★★★☆
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