Hat die Mainstream-Komödie Marke Hollywood mit Seth Gordons Horrible Bosses etwa ihre zynische Seite entdeckt? Die
Grundidee des Streifens legt dies nahe. Jedoch schreckt der Film vor
richtig schwarzem Humor zurück und bleibt vorab ein spassiges
Hit-and-Miss-Komödchen.
Unausstehliche Chefs und die mit ihnen verbundenen Mordfantasien
ihrer Angestellten werden in Komödien gerne gebraucht – als
Wegwerfwitz. Regisseur Seth Gordon und seine Autoren Brett Ratner und
Jay Stern stellten sich nun aber der Herausforderung, diesem
Stilelement einen ganzen Film zu widmen. Im Mittelpunkt stehen die
Freunde Nick (Jason Bateman), Dale (Charlie Day) und Kurt (Jason
Sudeikis), die von ihren jeweiligen Vorgesetzten terrorisiert werden;
Nick wird vom paranoiden Ekelpaket Harken (Kevin Spacey) getriezt,
der frisch verlobte Dale muss sich gegen die Avancen der
nymphomanischen Julia (Jennifer Aniston) zur Wehr setzen, während
Kurt nach dem Tod seines geliebten Chefs (Donald Sutherland) dessen
drogensüchtigen Sohn Bobby (Colin Farrell) daran hindern muss, die
traditionsreiche Firma zu ruinieren. Beim gemeinsamen Feierabendbier
gebären sie schliesslich die zündende Idee, ihre Chefs umzubringen.
Einen Mordberater wie "Motherfucker" Jones (Jamie Foxx) zu
finden, ist dabei noch das geringste Problem.
Horrible
Bosses will sich offensichtlich vom Durchschnitt der
amerikanischen Buddy-Komödien abheben, doch dies gelingt ihm nur
bedingt. Wie fürs Genre typisch, liessen sich Ratner und Stern eine
Ansammlung an Witzen einfallen, die von subtil und lustig bis zu
dämlich und beleidigend reichen. Letztere äussern sich in
uninspirierten Gags unter der Gürtellinie, die eigentlich bei der
Leseprobe hätten gestrichen werden sollen – ein Beleg für die
augenfällige Unbedarftheit des Autorenduos. So ist man froh um jeden
angenehm absurden Moment; sei es das Aufklären von Dale, dass der
Mordplan auf Alfred Hitchcocks Strangers on a Train
zurückgreift und nicht auf Throw Momma from the Train, Danny
DeVitos Hommage daran; sei es der wahre Grund, weshalb "Motherfucker"
Jones Zeit im Gefängnis verbrachte; oder sei es die Tatsache, dass
Dale als Triebtäter vorbestraft ist, weil er eines Nachts einen
Busch auf einem leeren Kinderspielplatz neben seiner Stammbar als
Toilette missbrauchte.
Die Kumpels (v.l.) Dale (Charlie Day), Kurt (Jason Sudeikis) und Nick
(Jason Bateman) suchen einen Auftragskiller.
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Was Horrible Bosses aber zu einem grundsätzlich amüsanten
Kinoerlebnis macht, ist sein Cast. Den (zugegebenermassen ganz
ordentlichen) Gag-Reel-Abspann hätte man nicht gebraucht, um zu
erraten, dass alle Beteiligten einen Heidenspass auf dem Set hatten.
Das Trio Bateman, Day und Sudeikis harmoniert prächtig miteinander
und blüht vor allem dann auf, wenn etwas Würde und Professionalität
angebracht wären. Auch auf Seiten der Antagonisten gibt es einige
Komik-Perlen zu bewundern; allen voran Kevin Spacey, der einmal mehr
zeigt, dass er auch komödiantischen Rollen gewachsen ist. Seine
Boshaftigkeit ist, vielleicht auch weil der Rest des Films sie
grösstenteils vermissen lässt, eine wahre Freude – er ist und
bleibt ein Schauspieler, den man liebend gerne hasst.
Das Schicksal – zweifelhaft, aber nicht undankbar – von Horrible
Bosses dürfte feststehen: Er wird sich in eine lange Reihe von
Filmen einreihen, deren Aufgabe es ist, einen Männerabend
abzurunden. Wohl bekomms.
★★★½
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