Die Mission: Impossible-Reihe steht für verlässliches
Popcorn-Actionkino mit Explosionen und Schiessereien zuhauf. Dieser
Formel wird auch im vierten Teil mit dem klingenden Titel Ghost
Protocol gefrönt. Regie führte der Animationsfilmkünstler Brad
Bird.
Ein Team der IMF (Impossible Mission Force) erhält den Auftrag,
Abschusscodes für russische Nuklearraketen zu stehlen. Während die
Agenten Benji Dunn (Simon Pegg) und Jane Carter (Paula Patton) in
Beobachtungsposition sind, kämpft Agent Hanaway erfolgreich gegen
seine Verfolger – bis ihn die Killerin Moreau (Léa Seydoux)
ausschaltet. Die Codes befinden sich nun in Feindeshand, also wird
Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) reaktiviert, um sie zurückzuholen. Die
Mission führt in den Kreml, wo ihnen aber ein Mann mit dem Decknamen "Cobalt" (Michael Nyqvist) auflauert. Dessen Ziel ist ein
globaler Atmokrieg, wobei ihm die IMF natürlich im Weg ist. Also
jagt er einen Teil des russischen Regierungsgebäudes in die Luft und
hängt die Tat Ethan, Benji und Jane an, woraufhin die amerikanische
Regierung das "Ghost Protocol" einleitet und die Existenz der
Impossible Mission Force verleugnet. Das Trio entkommt dank ihres
Chefs (Tom Wilkinson) knapp der Festnahme und muss nun – mit Hilfe
des Analysten William Brandt (Jeremy Renner) – versuchen, seine
Unschuld zu beweisen.
Voller Körpereinsatz: Agent Ethan Hunt (Tom Cruise, oben) lässt
sich bei einer Verfolgungsjagd auch von einem Sandsturm nicht
aufhalten.
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In den Mission: Impossible-Filmen hatten namhafte Regisseure
stets die Gelegenheit, sich frei zu entfalten und auszutoben. Brian
De Palma nahm diese Chance im ersten Teil (1996) wahr; ihm folgten
John Woo (2000) und J.J. Abrams (2006). In deren Fussstapfen trat nun
Brad Bird, der wie Abrams vor fünf Jahren hier sein angestammtes
Gebiet verlassen musste. Abrams arbeitete vor Mission: Impossible
III nur fürs Fernsehen; Bird hatte vor Ghost Protocol noch
nie mit Realspielfilmen zu tun. Doch der Kopf hinter genialen
Trickfilmen wie The Incredibles, Ratatouille und The
Iron Giant meistert die Herausforderung mühelos. Sein Beitrag zu
einer der erfolgreichsten Franchisen Hollywoods ist ein knallbunter
Actionfilm erster Güte. Bird bietet dem Zuschauer packende Szenen,
aufregende Ausgangslagen, atemberaubende IMAX-Bilder und – nicht
zuletzt – einen genüsslich selbstironischen Tonfall, der aber der
Spannung des Ganzen keineswegs abträglich ist.
Selbstverstädnlich ist Mission: Impossible – Ghost Protocol
nicht sonderlich tiefgründes Kino. Aber als blosse Actionposse macht
der Streifen genau das, was das Genre erfordert: Er unterhält
vorzüglich. Die IMF-Agenten operieren mit verblüffender
futuristischer Ausrüstung, die natürlich in den unpassendsten
Momenten den "Geist" aufgibt. Es gibt Kletterpartien am Burj
Khalifa in Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt, zu bestaunen; die
Witze sind lustig; und die Schauspieler hatten offensichtlich Spass
an der ganzen Sache.
Ist Mission: Impossible – Ghost Protocol ein plausibles Stück
Film? Überhaupt nicht. Aber der Streifen weiss, was er ist, und
versucht sich nicht an kruden Moralbotschaften und gestellter
Gesellschaftskritik wie viele seiner Genrekollegen heutzutage. Brad
Birds erster Realspielfilm ist ein auf seine Art nostalgischer
Action-Reisser – sogar mit aussterbenden Stilmitteln wie Vorspann
und Pyrotechnik – und bietet für zwei Stunden Top-Unterhaltung. So
muss es sein.
★★★★½
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