Sechs Monate war David (Xavier Samuel) in der Welt unterwegs, doch
nun ist es an der Zeit, wieder ins heimische London zurückzukehren –
den schweren Regenwolken und den unfreundlichen Menschen in der
englischen Hauptstadt zum Trotz. Diese Rückkehr soll aber nur
temporärer Natur sein, da David in Tuvalu die Australierin Mia
(Laura Brent) kennengelernt und ihr nach nur zehn Tagen einen
Heiratsantrag gemacht hat. Als er dies voller Stolz seinen Freunden,
dem Möchtegern-Draufgänger Tom (Kris Marshall), dem naiven Graham
(Kevin Bishop) und dem immer noch seiner Ex-Freundin nachtrauernden
Luke (Tim Draxl), verkündet, sind diese alles andere als begeistert,
da ihr geliebter David nach der in wenigen Tagen in den australischen
Blue Mountains stattfindenden Hochzeit für immer Down Under bleiben
würde. Dennoch lassen sich die drei überreden, als Trauzeugen
mitzufliegen. Nach einer wilden Jungesellenparty, bei der auch das
Lieblingsschaf von Mias Vater (Jonathan Biggins), einem hochrangigen
konservativen Politiker, arg in Mitleidenschaft gezogen wird, und
einem Missverständnis mit dem lokalen Drogendealer (Steve Le
Marquand) droht die ganze feierliche Hochzeit im Chaos zu versinken –
allerdings auch auf Grund der Eskapaden von Mias Mutter (Olivia
Newton-John).
Obwohl der originale Death at a Funeral durch das
fehlgeschlagene Remake rückblickend nachgerade als eine Perle des
Komödiengenres erscheint, kam auch jener Film aus Dean Craigs Feder
nicht ohne diverse Makel aus: Gewisse Witze zündeten nicht, mehrere
Charaktere wurden auf Rollenklischees reduziert und ob Nacktheit per
se Humor generiert, darüber lässt sich streiten. Waren diese
Misstöne auf der britischen Beerdigung aber noch leise und
vereinzelt, so sind sie auf der australischen Hochzeit ohrenbetäubend
und omnipräsent. A Few Best Men ist ein Chaos aus
Stereotypen, Wegwerfgags, vorhersehbaren Wendungen und infantilen
Übertreibungen und wirkt streckenweise so billig, als hätte eine
Gruppe von Mittelschülern versucht, eine eigenständige Hommage an
The Hangover zu inszenieren.
Australische Hochzeitsidylle: Braut Mia (Laura Brent) und Bräutigam David (Xavier Samuel). |
Man wünschte sich, die Witze wären wenigstens halbwegs
erinnerungswürdig, um die fade Palette ausgelutschter Figuren zu
kontrastieren – und wären sie noch so schlüpfrig und vulgär.
Aber nein, selbst der Humor ist halbherzig, allenfalls mit Ausnahme
von Grahams grosser Hochzeitsrede und Toms Beschreibung der
Australier. Davon abgesehen, wird A Few Best Men grundsätzlich
von drei Arten von Gags "belebt". Es gibt die
geschmacklosen, welche ihr Ziel meilenweit verfehlen und für die
sich selbst Sacha Baron Cohen in seinen niedersten Momenten schämen
würde. Ebenso verbreitet sind die kindisch-überzeichneten Versuche,
zu denen auch jegliche Art von Slapstick gehört; wer dem
komödiantischen Potenzial von lauten Sirenen gegenüber misstrauisch
eingestellt ist, der wird hier seine Skepsis bestätigt sehen. Dem
Film mangelt es auch nicht an unsäglich nervigen Witzen; Gesangsstar
Olivia Newton-John, die hier auf den Spuren von Julie Whites
Performance in Transformers: Revenge of the Fallen wandelt,
sollte nach dieser Darbietung der "Living Treasure"-Ehrentitel
entzogen werden. Abgerundet wird dieses Feuerwerk des Unlustigen
durch stümperhaftes Timing, unausgegorene Ansätze – Grahams
Hitler-Schnäuzchen verschwindet ebenso schnell und ohne Konsequenzen
wie die speziell eingeführte Sadomaso-Maske – und Craigs Art, eine
Geschichte bar jeglicher Überraschung zu schreiben. Jeder Gag,
dessen Pointe mehr als zwei Minuten entfernt liegt, ist vorhersehbar:
von der bei schlechtem Empfang aufgenommenen
Anrufbeantworter-Nachricht bis hin zum Video, das während Davids
Rede eingespielt werden soll.
Alles unter Kontrolle? Die Trauzeugen Tom (Kris Marshall, links), Graham (Kevin Bishop, 2.v.r.) und Luke (Tim Draxl, rechts) verwandeln die Hochzeit in ein – unlustiges – Schlachtfeld. |
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