Würde Michael Steiners neuestem Film nur der Bindestrich im Titel fehlen, könnte man sich als Zuschauer glücklich schätzen. Doch leider erkundet Das Missen Massaker Tiefen, die selbst dem angeschlagenen Schweizer Kino bis anhin mehrheitlich fremd waren. Ein filmischer Tauchgang.
Als die eigentliche Siegerin von einem Scheinwerfer enthauptet wird,
rückt die zweitplatzierte Jasmin (Meryl Valerie) als Miss Zürich
nach und darf somit am Missen-Camp auf einer Pazifik-Insel
teilnehmen. Nach kurzer Zeit wird den anwesenden Schönheiten klar,
dass sich unter ihnen ein Mörder befindet – den Beteuerungen des
Betreuers Pino (Mike Müller) zum Trotz. Derweil verliebt sich Jasmin
in den "schönen Serge" (Patrick Rapold) – ob es sich hierbei
um eine Anspielung auf Claude Chabrols Film handelt, darf bezweifelt
werden –, mit dem sie vor dem Mörder fliehen will.
Seit dem 15. April 2012 herrscht Gewissheit darüber, dass es dieses
Jahr keine Miss-Schweiz-Wahl geben wird. Michael Steiners –
verständlicher – Abneigung gegenüber dem Schönheitswettbewerb
war damit aber offenbar nicht Genüge getan. In der vorliegenden
Horrorkomödie – eine "Parodie" soll es sein – rechnet er auf
blutige Art und Weise mit dem Mister- und Missen-Wahn ab und führt
gleichzeitig das Horrorgenre und seine Klischees atmosphärisch ad
absurdum. So jedenfalls ist Das Missen Massaker angelegt. In
Wahrheit jedoch ist der Streifen weder das eine noch das andere: zu
lächerlich, um gruselig zu sein, zu kindisch und hasserfüllt, um
lustig zu sein. Wieder einmal beweist Steiner, ohnehin ein massiv
überschätzter Schweizer Filmschaffender, dass seine Werke nur dann
erträglich sind, wenn sie auf einer ansprechenden Vorlage basieren
(Mein Name ist Eugen, Sennentuntschi). Ist dies nicht der
Fall, erhält man Filme wie Grounding oder eben Das Missen
Massaker.
Gefahr im Anmarsch: Die nervtötenden Protagonisten besichtigen die
verhängnisvolle Insel. Rette sich, wer kann!
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Tatsächlich wirkt Letzterer stellenweise wie die bewusste Steigerung
der schlechtesten Aspekte des Swissair-Dokudramas. Zwar lassen sich
Elemente wie Stereotypen und nervende Charaktere dem Versuch
ankreiden, den gängigen Horrorfilm parodieren zu wollen. Doch so
sehr der Film dies auch versucht, es gelingt ihm nicht. Die
Überzeichnungen sind nicht lustig, sondern schmerzhaft; die
aufdringlichen Zitate – von Halloween bis Saw wird
nichts ausgelassen – wirken selbstherrlich; die Meuchelmorde sind
einfallslos und abgedroschen; die Autoren Steiner und Michael Sauter
(Achtung, Fertig, Charlie!) schrecken auf ihrer verzweifelten
Suche nach Lachern selbst vor latentem Rassismus nicht zurück –
der tollpatschige, nach Frauen lechzende Afrikaner könnte einer
Minstrel Show des frühen 20. Jahrhunderts entsprungen sein.
Komplettiert wird das Desaster durch einen Cast, der kollektiv
beschlossen zu haben scheint, die Arbeit zu verweigern. Mike Müllers
Talent mag sich in einigen spärlichen Momenten andeuten, doch
ansonsten beschränkt er seine Darbietung darauf, eine missglückte
Imitation von Viktor Giacobbos Roger-Schawinski-Nummer zum Besten zu
geben. Die Leistung der Missen wiederum, ein Sammelsurium an
peinlichen und nervtötenden Kantonsstereotypen – Nadine Vinzens'
Miss Ostschweiz/Simpsons-Fetischistin ist ein trauriger
Tiefpunkt –, reicht von unrealistisch monoton bis grauenvoll
chargierend. Talentfrei scheinen sie alle zu sein.
Primitive Witze, unwürdige Performances, keine rettende Eigenschaft
– wenn dereinst eine Liste der schlechtesten Schweizer Filme
erstellt wird, wäre es keine Überraschung, Das Missen Massaker
ganz oben vorzufinden. Tiefer kann das hiesige Kino wohl kaum mehr
sinken. Herr Steiner, musste das sein?
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Es hätte gut werden können...hätte
AntwortenLöschenIsch im Fall geil gsi.
AntwortenLöschenFend ech ned.
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