Die Technologie schreitet mit riesigen Schritten voran, die
Science-Fiction-Vision der hochintelligenten Roboter könnte bald
Wirklichkeit werden. Der kuriose Genre-Mix Robot & Frank
versucht, die Beziehung zwischen Mensch und Machine neu zu bewerten.
In der nahen Zukunft gehören spezialisierte Roboter in Privat- und
Berufsleben zum Alltagsbild. In der Bibliothek ordnet ein grauer
Kunststoffquader auf Rädern die verbliebenen phyischen Druckwerke
ein, im Altersheim halten die mechanischen Kameraden die grauen
Zellen der Insassen auf Trab. Auch Frank (Frank Langella),
Juwelendieb im Ruhestand, muss sich mit der neuen Technik anfreunden:
Trotz seiner regelmässigen Bücherei-Besuche – er findet Gefallen
an der menschlichen Bibliothekarin (Susan Sarandon) – wird seine
schleichende Demenz schlimmer. Sein Sohn Hunter (James Marsden) will
nicht mehr untätig dabei zusehen. Also kauft er einen Hilfsroboter
(Stimme: Peter Sarsgaard), der den geistigen Zerfall seines Vaters
aufhalten soll. Doch nicht nur Hunters Schwester (Liv Tyler), auch
Frank selber ist die "Blechbüchse" suspekt. Nach und nach wächst
ihm der Roboter aber dennoch ans Herz, nicht zuletzt weil dieser ihn
dazu animiert, seinen alten Beruf wieder auszuüben.
Als gelernter Musikvideo- und Werbefilmer ist der debütierende
Regisseur Jake Schreier mit der Kunst der feinen
Publikumsmanipulation bestens vertraut. Zusammen mit Autor
Christopher D. Ford vermischt er in Robot & Frank die "hohe" mit der "tiefen" Erzählkunst. Fadenscheinige Twists,
exzessive Musikuntermalung und einige hölzerne Dialoge rufen das
klassische TV-Melodram in Erinnerung; dann wieder gelingt es Schreier
und Ford, mit hintergründigem Humor treffende Kommentare über
Alter, Demenz und Vereinsamung anzubringen, die in Hollywoodfilmen
nicht eben verbreitet sind. Angereichert wird das trotzdem
überraschend stringente, äusserst kurzweilige Potpourri mit einer
womöglich etwas zu zahmen, dafür angenehm unaufdringlichen Fantasie
einer Zukunft, in der das Geld bei den Hipstern sitzt, förmliche
Anlässe von synthetisierter klassischer Musik begleitet werden und
randlose Ray-Ban-Brillen der letzte Schrei sind.
Ein seltsames Paar: Rentner Frank (Frank Langella) erhält einen
Roboter (Stimme: Peter Sarsgaard) als Haushaltshilfe.
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Doch die Ziele von Robot & Frank sind höher gesteckt; sie
reichen über das blosse Aufzeigen altersbedingter Isolierung hinaus.
Dem Film ist offenkundig daran gelegen, über die Interaktion
zwischen den Menschen und der von ihnen kreierten künstlichen
Intelligenz nachzudenken; immerhin prophezeien führende Futurologen
bereits Arbeitsrechte für Roboter. In dieser Hinsicht erweisen sich
Schreier und Ford aber als nicht sonderlich visionär. Zwar ist das
Fazit, welches die beiden letztendlich ziehen, durchaus korrekt –
unter Zuhilfenahme Descartes' beschreibt der Roboter seine geistige
Nichtexistenz –, doch es ist zu sehr an den Status quo gebunden; es
liefert keinen befriedigenden Ausblick.
Im Ganzen aber ist Jake Schreiers Debüt besser als die Summe seiner
Einzelteile. Manche Aspekte mögen irritieren, doch im Endeffekt
weiss es gleichermassen zu unterhalten und zu berühren, wobei vieles
davon auf den unbestrittenen Höhepunkt des Films zurückzuführen
ist: Hauptdarsteller Frank Langella, der, wie ein Kritiker es
ausdrückt, "von Dracula bis Nixon alles gespielt hat", liefert
eine subtile Darstellung voller Nuancen, voller Lakonie und
Melancholie. Es ist sein Verdienst, dass Robot & Frank in
Erinnerung bleibt.
★★★
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