2009 erweckte J. J. Abrams die Star Trek-Kinoreihe mit dem insgesamt elften Eintrag, einem neulingfreundlichen Reboot, wieder zum Leben. Dessen Höhen mag das Sequel zwar nicht erreichen, doch Star Trek Into Darkness erweist sich dennoch als grundsolide Science-Fiction-Unterhaltung.
Mitte des 23. Jahrhunderts wird das bekannte Universum von der
intergalaktischen Föderation regiert, welche sich darum bemüht,
fremde Welten und Zivilisationen zu entdecken und den Frieden
zwischen den Völkern zu wahren. Als der vulkanische Commander Spock
(Zachary Quinto) vom Raumschiff USS Enterprise auf einem offiziellen
Erkundungsflug in Schwierigkeiten gerät, wird er von seinem Freund,
dem abenteuerlustigen Captain James T. Kirk (Chris Pine), gerettet,
womit dieser aber gegen die Vorschriften verstösst. Dies führt zu
Kirks sofortiger Degradierung, welche allerdings schon bald wieder
aufgehoben wird. Grund dafür sind die Angriffe des geheimnisvollen
John Harrison (Benedict Cumberbatch) auf Einrichtungen der
Föderation. Kirk und seine treue Crew werden damit beauftragt, die
Verfolgung des flüchtigen Harrison aufzunehmen. Dieser hat sich
inzwischen nämlich auf den Planeten Qo'noS (sprich: Kronos)
abgesetzt, auf dem die gefährlichen Klingonen leben.
Nach zehn Leinwandadaptionen der beiden grossen Star
Trek-Fernsehserien (Gene Roddenberrys originale Raumschiff
Enterprise mit William Shatner und Leonard Nimoy sowie The Next
Generation mit Patrick Stewart), knapp die Hälfte davon minderer
Qualität, bedurfte es eines radikalen Schnitts, um die
Kult-Franchise vom Ruf zu befreien, sie bediene nur noch eine kleine
Nischenklientel. Die Lösung fanden Regisseur J. J. Abrams (Mission:
Impossible III, Super 8) und das Autorenduo Roberto
Orci/Alex Kurtzman in Form eines alten Sci-Fi-Tricks: dem variablen
Konzept des Paralleluniversums. Indem sie ihren Reboot in einer durch
Zeitreisen geschaffenen alternativen Realität spielen liessen, waren
sie im Stande, die vertrackte Kontinuität von zehn Filmen zu
umgehen, Tabula rasa zu machen und einen Neustart zu wagen – ohne
die loyale Fangemeinde aussen vor zu lassen. Doch während dieser
Kniff im ersten Teil primär dazu diente, Roddenberrys Universum
einem neuen Publikum zu erschliessen, wird er im – erneut auch für
Nicht-Kenner nachvollziehbaren – Star Trek Into Darkness dazu
benutzt, den mit Vorwissen ausgestatteten Kinogänger anzusprechen.
Captain James T. Kirk (Chris Pine, rechts) und Commander Spock
(Zachary Quinto) begeben sich auf die Jagd nach einem Terroristen.
© Paramount Pictures Switzerland
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Mit unübersehbarer Freude versetzen Abrams, Orci, Kurtzman und der
neu zum Autorenteam gestossene Damon Lindelof (langjähriger
Drehbuchschreiber für Abrams' TV-Serie Lost) Nicholas Meyers
Trekkie-Liebling Star Trek II: The Wrath of Khan ins von ihnen
ersonnene B-Universum: Klassische Szenen werden neu interpretiert,
Figurenkonstellationen umgedreht; Leonard Nimoy, der ursprüngliche
Spock, beruft sich während seines Cameo-Auftritts explizit auf den
originalen Erz-Bösewicht Khan, gespielt von Ricardo Montalbán.
Sonderlich subtil sind die wenigsten dieser Anspielungen – einige
grenzen gar ans Penetrante; mit ein Grund, weshalb Teil zwei des
Reboots qualitativ hinter seinem Vorgänger zurückbleibt – doch
sie tragen zur nostalgischen Atmosphäre des Ganzen bei.
Von den Hochglanz-Effekten und dem angenehm ambivalenten
Terrorismus-Motiv abgesehen, ist es Star Trek Into Darkness ein
sichtliches Anliegen, Roddenberrys Kreation in ihrer Urform zu
feiern. Die grosszügig eingesetzten Nebenfiguren sind unterhaltsam
wie eh und je; wissenschaftlich zweifelhaftere Elemente werden keiner
unnötigen Modernisierungskur unterzogen; die Faszination von
Science-Fiction durchdringt den ganzen Film. Erneut ist der
altehrwürdigen Franchise ein Weltraum-Abenteuer für Kinder jeden
Alters hinzugefügt worden.
★★★★
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