Die jährliche Dosis Woody Allen hinterlässt 2014 keine bleibenden Spuren. Der Altmeister präsentiert mit der romantischen Komödie Magic in the Moonlight um einen Illusionisten und ein angebliches Medium nicht mehr als eine bekömmliche, aber letztlich allzu harmlose Fingerübung.
Ohne Reiz ist diese leichtfüssige Fabel über Weltanschauungen, menschliches Verhalten und den Zauber der Liebe keineswegs. Woody Allen weiss, wie schon in Midnight in Paris, die romantisierte Sorglosigkeit der europäischen Zwanzigerjahre mühelos einzufangen. War Blue Jasmine noch eine scharfe Satire auf die dekadente Hautevolee, zeichnet Magic in the Moonlight ein letztlich wohlwollendes, allerhöchstens sanft persiflierendes Porträt der leichtgläubigen, verwöhnten Schickeria, in deren Gesellschaft sich Stanley Crawford wiederfindet. Die Bilder der Côte d'Azur und der südlichen Provence, wo Stanleys geliebte Tante (Eileen Atkins) ihren Lebensabend verbringt, strotzen vor satten Farben und goldenem Sonnenlicht, in den oft lang ausgehaltenen Dialogeinstellungen ideal in Szene gesetzt. Ausstattung und Kostüme sind ohne Fehl und Tadel; der üppige Jazz-Soundtrack sowie der streckenweise gewollt körnige Ton verleihen dem Ganzen eine einnehmende nostalgische Aura.
"To
Catch a Fraud": Illusionist Stanley Crawford (Colin Firth) versucht, das
angebliche Medium Sophie Baker (Emma Stone) als Betrügerin zu entlarven.
© Frenetic Films
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Grund zur Sorge dürfte aber trotzdem nicht bestehen. Magic in the Moonlight ist nicht der erste Film in Allens Karriere, in dem ihm seine Liebe zur leichten Muse in die launige Belanglosigkeit geführt hat. Schnell vergessene Possen gehören ebenso zu seiner Filmografie wie grossartige Komödien und scharfsinnige Dramen; nicht selten folgte das eine auf das andere. In diesem Wissen sei Allen diese unspektakuläre Ferienreise in den mediterranen Süden Frankreichs von Herzen gegönnt.
★★
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