Mittwoch, 30. August 2017

Lady Macbeth

© Spot On

★★★

"Was man hier zu sehen bekommt, ist klassisches Erzählkino – ein professionell gemachtes, stimmig in Szene gesetztes und von Ari Wegner wunderschön bebildertes Kostümdrama, bei dem sich alles um die Charaktere dreht und Sub- und Kontext zweitrangig sind. Als solches vermag Lady Macbeth bestens zu unterhalten. Getragen von der ausgezeichneten Florence Pugh – sie wäre eine hervorragende Mary, Queen of Scots –, schildert der Film auf subtile Art und Weise den schrittweisen Verfall der gewohnten, streng hierarchischen Strukturen im Lester-Herrenhaus."

Ganze Kritik auf Maximum Cinema (online einsehbar).

Montag, 21. August 2017

Atomic Blonde

© Universal Pictures International Switzerland

★★★

"Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Plot von Atomic Blonde primär ein Vorwand für David Leitch ist, seine stilisierten Actionchoreografien vorzutragen. Doch die haben es in sich und entschädigen für die schnell vergessene Handlung. Leitch zieht bei seiner Inszenierung alle Register: Begleitet von einem grossartig eingesetzten 'Deutschland ’89'-Soundtrack ("Der Kommissar", "Major Tom", "99 Luftballons"), rechnet Lorraine mal in einem fahrenden Auto, mal in Zeitlupe in einem Hotelzimmer, mal in einer langen, ungeschnittenen Plansequenz in einem Wohnblock mit der sowjetischen Unterwelt Berlins ab. Dass Therons mitreissend dargestellte Lorraine bisexuell ist, ist eine weitere, höchst willkommene Absage an die Genrekonvention."

Ganze Kritik auf Maximum Cinema (online einsehbar).

Donnerstag, 17. August 2017

Locarno Festival 2017: 12. August

Fotograf: Howard Darlington.
Nach einem Jahr Pause war es am letzten Wochenende wieder einmal soweit: Zum inzwischen dritten Mal verbrachte ich mit einem Freund – Deckname Howard Darlington – einen Tag am Filmfestival Locarno. Es war der Tag der Preisentscheidungen; die Trophäenvergabe durften wir abends auf der Piazza Grande mitverfolgen. Doch trotz einer gewissen Star-Begeisterung, Jury-Mitglieder wie Sabine Azéma und Olivier Assayas am Rednerpult zu sehen, waren die Filme das Herz des Festivaltags – wie es sich gehört.

Obwohl sich unter dem Gesehenen keine unerwartete Perle befand wie noch 2015 – die neuseeländische Rugby-Dokumentation The Ground We Won haftet immer noch in bester Erinnerung –, bot Locarno einen spannenden, bisweilen auch herausfordernden Querschnitt des internationalen Filmschaffens, das seit 1946 am Lago Maggiore gefeiert wird. Grund genug, die zwei Lang- und vier Kurzfilme, die wir am 12. August zu Gesicht bekamen, kurz zu besprechen.

Der Tag begann mit Germano Maccionis Gli asteroidi, einem italienischen Sozialdrama, dessen Programm-Synopsis eine Geschichte über "weite Felder und verlassene Lagerhallen … Diebstähle in Kirchen, begangen von der unauffindbaren 'Kandelaber-Gang', und einen grossen Asteroiden" verspricht.

© Stray Dogs
Das alles kommt in Maccionis Film zwar vor, wird aber weit weniger spektakulär präsentiert als man hätte erwarten können. Im Zentrum stehen vier junge Menschen um die 20, desillusioniert und mit einer Ausnahme scheinbar perspektivlos: Pietro (Riccardo Frasari) und Ivan (Nicolas Balotti) hängen gerne herum und tendieren zur Kleinkriminalität; Teresa (Chiara Caselli) studiert Medizin, jobbt aber weiterhin in der provinziellen Heimat, um über die Runden zu kommen; derweil der Dorfsonderling Cosmic (Alessandro Tarabelloni) glaubt, der nahende Asteroid werde die Erde nicht verfehlen, sondern einschlagen und den Weltuntergang einläuten.

Gli asteroidi nimmt sich viel vor, wird aber, wenig überraschend, seinen diversen Handlungssträngen nicht vollumfänglich gerecht. Maccionis Vision eines postindustriellen, von zahlreichen politischen und finanziellen Krisen gebeutelten Italien orientiert sich stilistisch und erzählerisch an Werken wie Daniele Luchettis La nostra vita (2010) und Francesco Munzis Anime nere (2014), lässt aber deren klaren Fokus vermissen.

Gli asteroidi.
© Stray Dogs
Eine unscharf umrissene Liebesgeschichte hier, ein angedeuteter Immigranten-Hintergrund dort, eingestreute Verweise auf Kindheitstraumata und unsichere Männlichkeit – das alles ergibt einen Film, der gut gemacht ist und durchgehend spannende Ansätze bietet, in seinem Porträt eines Landes und einer Generation im Umbruch aber schlicht zu wenig spezifisch ist.

Doch der atmosphärische Gli asteroidi sollte dennoch einer der filmischen Höhepunkte des Tages bleiben – und sei es, weil mindestens zwei der vier Einträge im Kurzfilmprogramm, welches Howard und ich am späteren Nachmittag besuchten, mit ihrer beschränkten Länge enttäuschten.

Der erste Eintrag, Han Yumengs 19-minütiger Crossing River, zeigt einen Tag im Leben eines chinesischen Bauarbeiters (Yang Yanfeng). Bisweilen hart an der Grenze zum Halbdokumentarischen, begleitet Han seine Hauptfigur auf dem Weg zur Arbeit, ins Innere der Baustelle, in die Mittagspause, wo ihm die Suppenverkäuferin (Du Qiaomei) eine Mandarine zusteckt, und in eine Schlägerei zwischen verfeindeten Arbeitern.

Crossing River.
© Future Image
Mit seinen langen Totalen, welche die Figuren in einen Zusammenhang mit der sie umgebenden Architektur stellen und sie damit anonymisieren, kreiert Han ein anregendes Stimmungsbild und liefert einen weiteren Beitrag zum chinesischen Kino, das sich für den wirtschaftlichen Umbruch der Volksrepublik interessiert. Doch Crossing River, wohl auch wegen seiner losen Struktur und seiner kurzen Dauer, fehlt ein gewisses Mass an Spezifität, um das Projekt wirklich nachhallen zu lassen.

Etwas besser schneidet der rumänische New-Wave-Kurzfilm Black Clothes (Originaltitel: Haine negre) von Octav Chelaru ab. Die Verwandtschaft zu den Filmen Cristian Mungius (4 Months, 3 Weeks and 2 Days, Graduation) und Cristi Puius (The Death of Mr. Lăzărescu, Sieranevada) sowie zu Andrey Zvyagintsevs Leviathan (2014) ist unübersehbar. Im Zentrum steht ein orthodoxer Priester (der hervorragende Adi Carauleanu), dessen Predigt gegen Scheinheiligkeit mit seinem eigenen Handeln kontrastiert wird.

Black Clothes.
© deFilm
Den gewichtigsten Vorwurf, den sich Black Clothes gefallen lassen muss, ist, dass mit dem Kurzfilmformat eine grossartige Hauptfigur verschwendet wird. Es ist faszinierend, Carauleanus Pfarrer dabei zuzusehen, wie er sich in einem Krisenmoment von einem umgänglichen, weltoffenen, grundsätzlich liberal scheinenden Gottesmann in einen wütenden, frustrierten Eiferer verwandelt. Doch wenn nach 20 Minuten der Abspann einsetzt, ist keiner der aufgeworfenen Konflikte auch nur ansatzweise gelöst. Black Clothes ist ein eindringlicher erster Akt, dem zur Vollendung einzig zwei weitere Akte fehlen.

Eine ganz andere Erfahrung als Crossing River und Black Clothes liefert Jodie Macks Wasteland no. 1: Ardent, Verdent, ein Experimentalfilm im klassischen Sinne. Wasteland ist weniger ein Film als eine fünfminütige Diashow ohne Ton, in der sich Bilder von Mohnblumen und verschieden beleuchteten Computerchips in zunehmender Geschwindigkeit abwechseln. Es mag nicht das aufregendste Werk sein, doch wer Sympathie für die konzeptuellen Filme von Walter Ruttmann, Bruce Conner und Stan Brakhage hegt, wird auch an Macks ureigenem Spaziergang durch das Mohnfeld Gefallen finden.

Wasteland no. 1: Ardent, Verdant.
© Dartmouth College – Film and Media Studies
Was feststeht, ist, dass Wasteland der weitaus erfolgreichere Film ist als derjenige, mit dem diese Locarno-Kurzfilmsammlung ihr Ende fand. Mit António and Catarina (Originaltitel: António e Catarina) mag Cristina Haneş am Abend des 12. August den Leoparden für den besten Kurzfilm gewonnen haben, doch sonderlich triftige Gründe für diese Entscheidung liefert ihr Porträt des 70-jährigen Lissabonners Augusto nicht.

Zum Einen ist die Laufzeit von António and Catarina mit 40 Minuten deutlich zu lang bemessen. Dafür sind ihre weichen Nahaufnahmen des alten "Charmeurs" zu repetitiv – sowohl ästhetisch als auch inhaltlich. Mehrmonatgie Zeitsprünge mögen persönliche Entwicklungen suggerieren, doch Haneş' Konversationen mit Augusto drehen sich letztendlich immer um das Gleiche: Liebe, Sex, jung sein, jung bleiben, Tod.

António and Catarina.
© Terratreme
Zum anderen setzt der Film einem Mann ein anerkennendes Denkmal, der den Grossteil des Drehs damit verbracht zu haben scheint, Haneş über ihr Liebesleben zu löchern und sie unentwegt zu fragen, ob sie nicht mit ihm schlafen wolle. Es lässt sich argumentieren, dass António and Catarina zeigt, dass auch Menschen jenseits des Rentenalters sexuelle Lust verspüren. Tatsächlich wird diese Tatsache allzu oft beschämt unter den Teppich gekehrt. Doch ein alternder Casanova, der die Bedeutung des Wortes "Nein" nicht zu verstehen scheint, ist wahrlich nicht die beste Symbolfigur für dieses Anliegen.

Und somit neigte sich der Tag schon fast dem Ende zu. Howard und ich begaben uns zwecks Abendverpflegung von L'altra Sala zur Rotonda und anschliessend zur legendären Piazza Grande, um die Preisverleihung und den letzten Open-Air-Film des Programms zu sehen: die Schweizer Musikdokumentation Gotthard: One Life, One Soul, die in Locarno Weltpremiere feierte.

© Filmcoopi
Für die Titel gebende (Hard-)Rockband, der Regisseur Kevin Merz mit One Life, One Soul ein 95-minütiges Porträt widmet, war die Visionierung ein Heimspiel. Gotthard, 1989 unter dem Namen Krak gegründet von den Luganesi Steve Lee und Leo Leoni, geriert sich als Tessiner Urgestein – als freche, laute Provokation an die das Tessin gerne vergessende Schweizer Alpennordseite. Ihre Auftritte auf der Piazza Grande figurieren prominent bei Merz.

Auch wer keine besondere Beziehung zur Band pflegt, wird in diesem kompetent gemachten Dokumentarfilm gut unterhalten. One Life, One Soul arbeitet sich durch die wichtigsten Stationen der Gruppe, von den allerersten Gehversuchen Mitte der Achtzigerjahre bis zum riskanten Neubeginn nach dem Unfalltod Lees im Jahr 2010.

Gotthard: One Life, One Soul
© Filmcoopi
Allerdings wirkt der Film oft wie eine ernsthaft gemeinte Version von Rob Reiners bitterböser Heavy-Metal-Mockumentary This Is Spinal Tap (1984) – eine verehrende, fast gänzlich unkritische Darstellung, die sich darum bemüht, selbst die tiefsten Punkte der Bandgeschichte schön zu reden. Das Dekret von Manager und Ex-Krokus-Bassist Chris von Rohr, den originalen Drummer in die Wüste zu schicken, wodurch dessen Freundschaft zu Lee und Leoni zerrüttet wurde? Der Beginn der Professionalität. Der Stilwechsel zu Country-Pop, um während der Akustik-Welle Ende der Neunzigerjahre erfolgreich zu bleiben? Ein brillanter Schachzug, um ein breiteres Publikum dazu zu gewinnen. Die Entscheidung, dieser musikalischen Richtung mehr als fünf Jahre lang treu zu bleiben und Leoni damit an den Rand der Kündigung zu treiben? Konsequenter Ehrgeiz.

In Merz' Narrativ klaffen unübersehbare Lücken, doch es gelingt diesen letztendlich nicht, den Film fallieren zu lassen. One Life, One Soul befasst sich mit der nötigen Begeisterung mit einem sehr spezifischen Thema und weiss dieses recht wirkungsvoll zu präsentieren. Was das Gotthard-Porträt allemal schafft, ist, das Publikum wieder an das Potenzial der Schweizer Dokumentarszene glauben zu lassen.

Gli asteroidi – ★★★
Crossing River – ★★★
Black Clothes – ★★★★
Wasteland no. 1: Ardent, Verdant – ★★★
António and Catarina – ★★
Gotthard: One Life, One Soul – ★★★

Montag, 7. August 2017

Kritik in Kürze: "The Beguiled", "The Discovery", "Free Fire"

The Beguiled – ★★★★

Schon zum zweiten Mal erhält Thomas P. Cullinans Bürgerkriegsroman The Beguiled aus dem Jahr 1966 eine ungewöhnliche Verfilmung. 1971 waren es Regisseur Don Siegel und Hauptdarstellerstar Clint Eastwood – das Duo, das im gleichen Jahr Dirty Harry drehte –, die Cullinans Mischung aus Exploitation und Southern Gothic mit ungeahnter Feinfühligkeit auf die Leinwand brachten. Und nun versucht sich Sofia Coppola am selben Stoff.

Coppola nennt im Abspann sowohl Cullinan als auch die Arbeit von Siegel und dessen Drehbuchautoren Albert Maltz und Irene Kamp (alias Grimes Grice) als Vorlagen; somit ist ihr The Beguiled als Romanadaption und Remake zu verstehen. Sie übernimmt die originale Prämisse: Der verwundete Nordstaaten-Soldat McBurney (Colin Farrell) wird 1864 im Südstaat Virginia in einem Mädcheninternat von den Bewohnerinnen gesund gepflegt. Doch wie bereits Siegel reduziert auch Coppola die Erzählung: Die 1971 noch vorhandene Sklavenfigur Hallie (gespielt von Mae Mercer) verschwindet ebenso wie die inneren Monologe, mit denen Maltz und Kamp die drastischen Entscheidungen der Charaktere psychologisch nachvollziehbar machten.

Wer Siegels Version kennt, wird von Hallies Fehlen irritiert sein – und dürfte sich für Angelica Jade Bastiéns äusserst klugen Text über Coppolas Umgang/Umgehung der Sklaventhematik interessieren. Davon abgesehen, glänzt die neue Version von The Beguiled als faszinierende, gleichwertige Alternative. In atemberaubenden Bildern – gepaart mit herausragenden Schauspielleistungen von Farrell, Nicole Kidman und Kirsten Dunst – frönt Coppola ihrer Liebe zur Undurchsichtigkeit. Wie schon in The Virgin Suicides (1999), Lost in Translation (2003) und The Bling Ring (2013) wird das Publikum mit Figuren konfrontiert, deren Handeln sich offensichtlicher Erklärungen entzieht. Es ist ein skizzenhaftes Porträt der menschlichen Abgründe, die sich hinter perfekten Sitten und eleganten Fassaden – und betörenden Bildern der Kamera – öffnen.



The Discovery – ★★

Die Netflix-Produktion The Discovery basiert auf einer spannenden Idee: Was wäre, wenn die Existenz eines Lebens nach dem Tod bewiesen wäre? Allein die sozialen Auswirkungen einer solchen Entdeckung böten genug Stoff für einen anregenden Film. Doch Regisseur Charlie McDowell ist nicht nur dieser Herausforderung nicht gewachsen; es gelingt ihm auch nicht, aus der Idee ein überzeugendes intimes Drama herauszuholen.

Was die Jenseits-Entdeckung von Thomas Harbor (ein gelangweilt wirkender Robert Redford) in diesem Universum gesellschaftlich bewegt hat, beschränkt sich auf eine massiv gestiegene Suizidrate, omnipräsente Werbekampagnen gegen Selbstmord und – ein ebenso morbider wie lächerlicher Einfall – weit verbreitete digitale Anzeigetafeln, auf denen die globalen Freitode mitgezählt werden. Vor diesem Hintergrund reist Harbors skeptischer Sohn Will (Jason Segel) auf das Anwesen seines Vaters, wo eine ganze Kommune eifrig Jenseits-Forschung betreiben. Auf dem Weg freundet sich Will mit der suizidalen Isla (Rooney Mara) an.

The Discovery versucht, mit Dystopie, Familiendrama und Romantik zu jonglieren, wird aber keiner der drei Disziplinen gerecht. Im Gegenteil: Die Kombination ist dermassen disharmonisch, dass der heilige Ernst, mit dem McDowell und Justin Lader ihr unbeholfenes Drehbuch behandeln, oft unfreiwillig komisch wirkt. Auch die Tatsache, dass der Film auf ein Dénouement im Stile von Christopher Nolans Interstellar (2014) oder Denis Villeneuves Arrival (2016) zusteuert, trägt nicht zur Seriosität von The Discovery bei. Es bleibt der Eindruck einer verschwendeten Prämisse.



Free Fire – ★★★

Wenn Ben Wheatleys letzter Film, die Romanverfilmung High-Rise (2015), etwas gezeigt hat, dann dass der Stil des britischen Regisseurs wie gemacht ist für Geschichten, die in den Siebzigerjahren spielen. Sein neuestes Projekt, der Gangsterfilm Free Fire, in dem die IRA, Apartheid-Südafrika und überdimensionale Hemdkragen allesamt eine Rolle spielen, steht somit unter einem guten Stern. Befreit von den ungelenken politischen Ambitionen seines Vorgängers, erweist er sich als Wheatleys bislang zweitbestes Werk.

Free Fire ist ein erzählerisches und filmemacherisches Experiment: eine Schiesserei in Spielfilmlänge. Cillian Murphy, Armie Hammer, Brie Larson, Sharlto Copley und andere treffen sich in einem verlassenen Fabrikgebäude zu einem Waffendeal. Kurze Zeit später sind sämtliche Beteiligten verwundet und suchen blutend Schutz hinter Säulen, Kisten und Autos. Was folgt, ist ein radikal entschleunigter Actionfilm – eine jämmerliche Jagd nach einem Geldkoffer, deren Teilnehmer unter Schmerzen nur wenige Meter weit humpeln, hüpfen und kriechen können.

Das Kunststück gelingt Wheatley nicht vollumfänglich. Nach 60 von 85 Minuten fängt das Ganze an, repetitiv und in die Länge gezogen zu wirken. Dennoch verdient Free Fire, wie schon der bizarre A Field in England (2013) – Wheatleys bisheriges Pièce de résistance –, viel Anerkennung für seine Choreografie, sein Spiel mit dem Set, seinen schwarzen Humor und, nicht zuletzt, die einzigartige Vision, die hinter ihm steckt. Es kann nicht mehr lange dauern, bis Ben Wheatley sein erstes Meisterwerk dreht.