Mittwoch, 28. Oktober 2020

Maximum Cinema Filmpodcast #11: James-Bond-Marathon, 8 Hours of Horror, "Beyto", "Babyteeth" und "The Trial of the Chicago 7"

© Olivier Samter

In Folge 11 des Maximum Cinema-Podcasts stellen Olivier und ich je einen Kino-Spezialanlass vor, bevor sich Daniel und Lola dazugesellen, um über die Filme der Woche zu diskutieren. Dieses Mal geht es um das Schweizer Liebesdrama Beyto, den australischen Coming-of-Age-Film Babyteeth und Aaron Sorkins Gerichtsdrama The Trial of the Chicago 7. Ausserdem: Abschweifungen über Horrorfilme, Wörter wie Jekami und Haribo sowie Lolas Vorschau auf die diesjährige Viennale.

Dienstag, 27. Oktober 2020

Borat Subsequent Moviefilm: Delivery of Prodigious Bribe to American Regime for Make Benefit Once Glorious Nation of Kazakhstan

© Amazon Prime Video

★★★★

"Die erzählerische Erdung wirkt Wunder. Borat Subsequent Moviefilm ist 15 Minuten länger als sein Vorgänger, weist aber trotz aller Improvisation eine komödiantische und emotionale (!) Stringenz an den Tag, die Borat nie erreichte. Geskriptete Szenen, in denen Vater und 'nicht-männlicher Sohn' ihre Differenzen austragen, geben den ungeskripteten und ungeskriptet scheinenden Momenten den nötigen Kontext – die Besuche in seltsamen Clubs und Institutionen, wo der nicht aus dem Konzept zu bringende Baron Cohen und die kongeniale Maria Bakalova Unruhe stiften, werden Teil einer überraschend anregenden Dramaturgie."

Ganze Kritik auf Maximum Cinema (online einsehbar)

Donnerstag, 22. Oktober 2020

There Is No Evil

© Trigon Film

★★★★★

"Rasoulof erzählt, wie diese kafkaesken Verstrickungen das soziale Gefüge des Irans korrodieren. Von einem unspektakulären Tag im Leben eines unauffälligen Familienvaters (Ehsan Mirhosseini) arbeitet sich There Is No Evil vor zu einem intensiven Militär-Kammerspiel, einer reservierten Liebestragödie und schliesslich einem interkontinentalen Familiendrama. Der Bezug zur Todesstrafe wird mit jeder Geschichte abstrakter, das kollektive Trauma dafür umso konkreter."

Ganze Kritik auf Maximum Cinema (online einsehbar)

Montag, 19. Oktober 2020

Maximum Cinema Filmpodcast #10: ZFF-Rückblick, "Eden für jeden", "Never Rarely Sometimes Always" und "There Is No Evil"

© Olivier Samter

Das 16. Zurich Film Festival ist vorbei und Daniel, Olivier und ich sprechen über unsere Highlights, bevor wir ein paar ZFF-Titel mit Schweizer Kinostart besonders hervorheben: Daniel und Lola diskutieren über die Schrebergarten-Komödie Eden für jeden, Daniel und ich über das iranische Drama There Is No Evil und wir alle über den herausragenden Never Rarely Sometimes Always. Folge 10 des Maximum Cinema-Podcasts ist überall erhältlich, wo es Podcasts gibt.

Samstag, 17. Oktober 2020

QUIET ON SET: Zurich Film Festival 2020 – Deep Dive


I joined Ewan Graf and Michelle Bernet from the Quiet on Set podcast for an in-depth discussion of the 16th Zurich Film Festival. Listen as we gush about Never Rarely Sometimes Always and Nomadland, trash Antebellum, and struggle to nail down what the intriguing Shirley is going for! You can find the episode on Anchor or wherever you get your podcasts.

Freitag, 16. Oktober 2020

Favolacce

Die D'Innocenzo-Zwillinge Fabio und Damiano haben nicht viel Sympathie für den gehobenen Vorstadt-Mittelstand übrig. Das ist der vielleicht stärkste Eindruck, den ihr neuestes Werk, das flickenteppichartige Familiendrama Favolacce, hinterlässt.

Darin nehmen die Regisseure von La terra dell’abbastanza (2018) eine anonyme Reihenhaussiedlung irgendwo in der Römer Agglomeration ins Visier, in der die gutbürgerlichen Träume von Familienglück und wirtschaftlicher Unabhängigkeit buchstäblich in einer Sackgasse gelandet sind.

Bei den Placidos hängt der Haussegen schief, weil Mutter Dalila (Barbara Chichiarelli) die Hauptverdienerin ist, während Vater Bruno (Elio Germano) sich aufgrund seiner Arbeitslosigkeit in seiner Männlichkeit gekränkt fühlt. Doch man will sich vor den befreundeten Nachbarn, insbesondere dem grossspurigen Pietro Rosa (Max Malatesta), keine Blösse geben, also prahlt man beim gemeinschaftlichen Grillabend mit den eigenen Kindern Dennis (Tommaso Di Cola) und Alessia (Giulietta Rebeggiani), die, anders als die verschlossene Viola Rosa (Giulia Melilio), in der Schule brillieren.

Alles ist Oberfläche, alles ist Performance. Man übt sich trotz gegenseitiger Verachtung in freundlicher Nachbarschaftlichkeit, weil sich das eben so gehört. Fake it till you make it. Die Protaginist*innen der D'Innocenzos haben sich so sehr von ihren eigenen Emotionen entfremdet, dass Momente, die sich nicht mit antrainierten Floskeln bewältigen lassen, wie groteske Farcen wirken: Als Dennis beinahe an einem Stück Fleisch erstickt, macht ein bizarrer Weinkrampf die Runde am Esstisch, bevor Bruno wutentbrannt von dannen zieht.

Die einzigen Figuren, die noch so etwas wie ein Innenleben übrig haben, sind die Kinder der Siedlung – doch auch sie sind von der gelangweilten Frustration ihrer Eltern nicht unverschont geblieben. Viola und Alessia werden zum Spielball der elterlichen Erwartungen, derweil sich Dennis' aufkeimende Sexualität – unterstrichen von Paolo Carneras mitunter voyeuristischer Kameraführung – darin äussert, der hochschwangeren Vilma (Ileana D’Ambra) hinterherzustarren.

Das sommerliche Vorstadtidyll trügt.
© Filmcoopi / Pepito Produzioni / Amka Film Production
Zum Glück kleiden Fabio und Damiano D'Innocenzo ihren Pessimismus nicht ins Gewand einer handelsüblichen Tragödie, sonst wäre Favolacce wahrscheinlich ähnlich unerträglich in seinem selbstgerechten Bierernst wie Jeanette Nordahls Wildland, der im November in den Schweizer Kinos starten wird. Nein, das Regieduo inszeniert den Zerfall des Vorstadtidylls mit einem gesunden Sinn für schwarzen Humor, der selbst den verstörendsten Szenen – etwa einer unsachgemässen Verwendung von Schädlingsbekämpfungsmittel – noch eine entwaffnende Absurdität abgewinnen kann.

Diese Doppelbödigkeit ist von Anfang an Programm, als ein namenloser Erzähler beschreibt, wie er vom unvollendeten Tagebuch eines Mädchens zur folgenden, mit Nachdruck als fiktiv bezeichneten Geschichte inspiriert wurde. Doch die Rahmenhandlung erweist sich letztlich – trotz Max Tortoras hervorragender Voiceover-Leistung – als weitgehend wirkungsloser Kniff, als vorbeugender Verfremdungseffekt, um angesichts der Mischung von düsterer Satire und geradezu griechischer Tragik nicht der Geschmacklosigkeit bezichtigt zu werden.

Entsprechend fehlt Favolacce die letzte Konsequenz, um wirklich zu beeindrucken. Mit Samthandschuhen führen die D'Innocenzos ihr Publikum durch das ironisch gebrochene Geschehen: Auf eine Reihe ruhiger Sequenzen – quasi erzählerischer Leerlauf, der einen wohl in falscher Sicherheit wiegen soll – folgt ein Paukenschlag, ein Tabubruch mit Ansage, der im besten Fall kurz leeres Schlucken verursacht, letztlich aber kaum aufzuwühlen vermag. Die Provokation bleibt daher spitzbübisch und zahm, die lakonische Dekonstruktion der sich selbst zugrunde richtenden Bourgeoisie stimmungsvoll, aber inhaltlich kaum der Rede wert. Es ist ein ansprechendes Zweitwerk, aber der ganze grosse D'Innocenzo-Wurf lässt noch auf sich warten.

★★★

Sonntag, 4. Oktober 2020

ONE FOR YOU: "The Trial of the Chicago 7" & "The Cabinet of Dr. Caligari"


Just a few days after the release of One for You's bumper Zurich Film Festival special, it's back to business as usual: Olivia and I discuss Aaron Sorkin's wordy legal drama The Trial of the Chicago 7 and then counteract the verbiage by contemplating the silent Weimar classic The Cabinet of Dr. Caligari. You can listen to the episode on Spotify or wherever you get your podcasts.

Freitag, 2. Oktober 2020

The Trial of the Chicago 7

© Netflix/Ascot Elite/Cr. NIKO TAVERNISE/NETFLIX © 2020

★★★

"Dass Sorkins Inszenierung dieser hochgradig relevanten Themen hier so nebensächlich ist, dass der Film wahrscheinlich auch als Hörspiel funktionieren würde, fällt erstaunlich wenig ins Gewicht. Dafür sorgt neben Sorkins geschliffenem Drehbuch ein solider Cast, aus dem vor allem Mark Rylance und Sacha Baron Cohen herausstechen."

Ganze Kritik auf Maximum Cinema (online einsehbar)

Donnerstag, 1. Oktober 2020

ONE FOR YOU: Zurich Film Festival 2020 Special


One for You host Olivia Tjon-A-Meeuw has done the impossible and gathered all of her current co-hosts in one special episode about the ongoing Zurich Film Festival. You can listen to Olivia, Mansi Tiwari, Astrit Abazi, and me talking about festivals in times of pandemic, our ZFF favourites, and our not-so-favourites on Soundcloud or wherever you get your podcasts.